samstag in bremen : „Immer wieder auf der Matte“
Auf der Delegiertenversammlung des Bremer Frauenausschusses stellen rund 100 Frauen Forderungen an die Politik
taz: Frau Gniesmer, was beschäftigt die Bremer Frauen aktuell am meisten?
Heidemarie Gniesmer, Beisitzerin im Vorstand des Bremer Frauen-Ausschusses (bfa): Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das steht seit vielen Jahren an erster Stelle. Es müssen mehr Krippenplätze geschaffen werden. Der Wiedereinstieg nach der Kinderpause ist verdammt schwer. Es fehlen Aufstiegchancen für Frauen – und die Gleichheit beim Gehalt: Frauen verdienen immer noch 26 Prozent weniger als Männer – bei gleicher Qualifikation.
Die 45 bfa-Mitgliedsverbände haben 20 Anträge eingereicht. An wen richten sich die?
Häufig an den Senat, aber auch an die Bundesregierung.
Zeigen sie Wirkung?
Ja. Vor zwei Jahren wurde etwa die Notaufnahme für Mädchen geschlossen. Wir haben gefordert, sie wieder aufzumachen: Das läuft jetzt wieder. Oder wir haben kostenlose Betreuung für Kinder unter sechs Jahren gefordert. Die Sozialsenatorin versprach damals, zu prüfen, wie die Eltern finanziell entlastet werden könnten.
Und – wurden sie?
Die arbeiten immer noch dran. Und wir drängeln immer noch.
Kann Landespolitik für Gleichberechtigung viel tun?
Klar. Etwa im öffentlichen Dienst. Behördenleiterinnen gibt es immer noch sehr wenig.
Ist die Bürgerschaftswahl also eine Chance?
Wir haben den Parteien Fragen zu Bildung, Wirtschaft und Arbeit gestellt. Am 24. April müssen sie auf einer Podiumsdiskussion dazu Stellung nehmen. Wir werden dann nachhaken.
INTERVIEW: SIM