ruhrstadt ist billiger : Spargebiet
Die Ruhrstadt wird vom Kopf auf die Füße gestellt. Wer auf mehr Gemeinsamkeit, Abstimmung und Regionalbewusstsein setzt, der träumt nicht mehr den Traum von der schillernden Ruhrmetropole, sondern schlicht und einfach vom Sparen, von den praktischen Vorteilen eines engeren Städtebündnisses in der Schuldenfalle. Wie jetzt vom Kommunalverband Ruhrgebiet vorgelegt, können die Revierkommunen durch Kooperation ihre Haushalte entlasten: Nicht jede Gemeinde braucht ein eigenes Schwimmbad, eine Feuerwehr, ein Veterinäramt, ein Konzerthaus. Dabei ist der Wille zum Sparzwang ein weit mächtigerer Antrieb über den Tellerrand hinaus zu kommen als Visionen. Wo Idee und Tat aufeinander treffen, ist es stets die Idee, die sich blamiert, sagte schon Karl Marx, der wohl berühmteste deutsche Auf-die-Füße-Steller.
KOMMENTAR VONCHRISTOPH SCHURIAN
Aber die neue Interkommunale im Ruhrgebiet birgt auch Gefahren. Wer Ämter, Einrichtungen zusammen legt, will letztlich Personal und Infrastrukturkosten einsparen. Und auch wenn der Sparzwang, angesichts einer Prokopfverschuldung, deren Tilgung Jahrhunderte überdauern wird, dringend geboten ist, streicht der Rotstift auch am Konsum, an Jobperspektiven, Investitionen. Wer spart, hat einen Januskopf.
Was freut am fiskalischen Regionalgeist: der Trend zur Region ist nicht aufzuhalten! Wird im Ruhrgebiet erstmal gemeinsam gespart, kann auch gemeinsam geplant werden.