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Archiv-Artikel

ruhrbezirk Nur ein Solist

Die NRW-Staatskanzlei, Machtzentrum im Land, bestellt ein Gutachten. Doch die Untersuchung liegt nur halb auf Linie der Landesregierung. Noch schlimmer: Gutachter Jens Joachim Hesse bringt eine neue Idee ein in die Debatte um die Verwaltungsstrukturreform. Kein Revierbezirk. Stattdessen solle das Land geteilt werden in Rheinland und Westfalen-Lippe. Fürs Ruhrgebiet lässt sich hoffen, dass der Gutachter nur ein Solo spielt.

KOMMENTAR VON CHRISTOPH SCHURIAN

Immerhin gingen Jahrzehnte ins Land, bis auch die SPD die Zergliederung des Ruhrgebiets ablehnte. Erst im letzten Jahr entschlüpfte es auch Mündern regierungstreuer Sozialdemokraten: Das Ruhrgebiet muss einen Regierungsbezirk bekommen. Die Fremdpräsidien aus Münster, Düsseldorf und Arnsberg, die das Gebiet zerteilen wie der Wiener Kongresses einst die Europakarte, müssen umgewandelt werden in Ruhrbezirk, Westfalen und Rheinland.

Und trotz Gutachten könnte es noch klappen mit dem Revierpräsidium! Auch Grüne und CDU wollen die Pottverwaltung. nach wie vor kommt es zwischen CDU-Chef Jürgen Rüttgers und Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) zu Terminen, vielleicht mit einem gemeinsamen Vorschlag...

Dass nun das Hesse-Gutachten ausgerechnet den Minimalkonsens der drei Parteien in Frage stellt, ist leider kein gutes Zeichen für den Fortgang der Dinge: Wenn sich die beiden Großparteien nicht einigen, wird die Verwaltungsreform und der Ruhrbezirk auf die ganz lange Bank geschoben.