rosi rolands Bremer Klatschgeschichten: Die Männer hinter Scherf
In der Bremer SPD geht es in den nächsten Wochen um die Wurst. Wer soll in den nächsten vier Jahren regieren? Und wie? Das ist die Frage. Wer die Antwort im Wahlprogramm sucht, wird enttäuscht sein. Da steht nichts Konkretes drin, sogar das Wort Gewoba sucht man vergebens. Früher hatte sich die SPD noch festgelegt, dass 51 Prozent der Anteile in staatlicher Hand bleiben müssen. Kein Wort über die Reinigungskräfte, für die die SPD früher einmal gestritten hatte.
Nichts Konkretes, aber flotte Sprüche: „Eine Sanierung wird nur dann gelingen, wenn sie mit einer nachhaltigen und sozial gerechten Politik verbunden wird“, so steht in dem Entwurf zu lesen. Bravo. (Wer hat denn bisher regiert?) „Heute werden die Sanierungsanforderungen und die Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung als Gegensätze interpretiert. Das muss ein Ende haben.“
Neue Köpfe also braucht die SPD. Ein Blick auf die von den Ortsvereinen vorgeschlagenen Kandidaten aber zeigt: Es werden vor allem die alten Köpfe die Bremer SPD im Parlament vertreten. Nur ganz wenige neue Namen stehen auf der Liste, fast nur Männer.
Da das Statut eine Frauen-Quote von 40 Prozent vorschreibt, bedeutet das: Birgit Löhmann, die einzige neue Frau, hat ihren guten Listenplatz sicher.
Bei den Männern zwickt es dagegen. Aus dem Ortsverein Hastedt zum Beispiel ist die neue Senatorin Karin Röpke gemeldet, die hat ihren Platz sicher. Dahinter streiten sich zwei Männer: Der finanzpolitische Sprecher Joachim Schuster und der Bürgerschaftspräsident Christian Weber. Mehr als ein Platz wird es nicht werden.
Noch enger scheint es bei den Kandidaten des Ortsvereins Innenstadt. Gleich vier Männer wollen nach vorn: Henning Scherf, Leander Mondre, Jan Holthuis, Wolfgang Jägers. Scherf ist als Spitzenkandidat sicher. Der Gewerkschafter Jägers ist unverzichtbar, obwohl er ein Mann ist und mehr die Bauarbeiter als uns Reinigungskräfte vertritt. Für einen sicheren dritten Platz reicht es nur, wenn die Verhandler des Ortsvereins sagen: „Der Scherf gehört ja nicht zu uns.“ Ob sie sich trauen? Fragt Ihre Rosi Roland
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