rohschnitt: Böse Schauungen
Die Auf-, Ver- und Umarbeitung der Anschläge von New York und Washington nehmen eine knappe Woche danach bizarre Züge an. Die taz ist plötzlich wieder ganz selbstverständlich links (sagt der Deutschlandfunk), die Süddeutsche nicht ganz bei sich (sagen wir) und der Deutsche Journalistenverband mahnt zu Besonnenheit: Gerade jetzt müssten Journalisten für Frieden, Völkerverständigung und Toleranz eintreten und pauschale Urteile vermeiden. Deshalb hieß das Thema bei „Christansen“ gestern ja auch in ARD-üblicher Zurückhaltung „Der ‚erste Krieg des 21. Jahrhunderts‘: Wie können wir uns schützen?“, richtig Sorgen macht uns aber die Welt am Sonntag: Springers seriöses Intellektuellenblatt zitiert im Politikteil den namenlosen „Waldviertler Seher“, der schon anno 1976 „seine Schauungen zu Papier“ brachte: „Bauer sagte US-Inferno voraus“. STG
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