regionalverband : Eine Chance!
Für die einen ist es ein Anfang. Für die anderen ist die Reform des Kommunalverbandes Ruhr (KVR) eine böse Verschlimmbesserung. Und wieder einmal geht das Ruhrgebiet zerstritten in die neue Runde des regionalen Zusammenwachsens.
KOMMENTAR VONCHRISTOPH SCHURIAN
Dabei sah es vor Jahresfrist noch so gut aus: In harmonischen Geheimrunden trafen sich der CDU-Revierchef mit dem SPD-Generalsekretär und dem grünen Planungsexperten. Dazu gesellten sich regional gesinnte Prominente, um dem Ruhrgebiet mehr Macht zu geben. Endlich sollte die dreifaltige Fremdbestimmung aus Münster, Düsseldorf und Arnsberg überwunden werden. Das Gebiet sollte Regierungsbezirk werden und aus dem KVR ein Hoheitsverband.
Doch da sich die beiden Großparteien nicht auf eine NRW-Verwaltungsreform einigen können, wurde die Aufwertung der Ruhrregion auf Eis gelegt. Was heute durchgestimmt wird, gibt dem KVR und seinen Organen zwar neue Namen und neue Aufgaben – an der Fremdbestimmung ändert sich freilich nichts.
Trotzdem liegt in dem Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) eine Chance: Ab Oktober soll der Verband „Maßnahmenpläne“ aufstellen. Im Vorstand versammeln sich dazu auch die Oberbürgermeister. Und ob sie es nun wollen oder nicht, werden die Stadtspitzen bei der Diskussion der Maßnahmenpläne lernen, wie sie für lokale Interessen regionale Mehrheiten bekommen. Aus Eigennutz werden sie dann zu Regionalpolitikern. Eine schöne Vision.