■ Die Anderen: "The Times" aus London kommentiert den Rücktritt von Scott Ritter vom UN-Team für die Waffeninspektionen im Irak / "Le Figaro" aus Paris schreibt zu Rußland
„The Times“ aus London kommentiert den Rücktritt von Scott Ritter vom UN-Team für die Waffeninspektionen im Irak: Beschämend ist, daß es nicht Handlungen von Saddam Hussein waren, die Ritter zum Rücktritt bewegten. Verantwortlich dafür sind UN-Generalsekretär Kofi Annan und US-Außenministerin Albright. Der Schritt von Ritter beweist, daß die Clinton-Administration nach der Gewaltandrohung gegen den Irak im Februar die Nerven verloren hat. Sie hat das UN-Team in den vergangenen sechs Monaten mehrfach davon abgehalten, auf sensibles irakisches Gebiet vorzudringen. So sollte eine Konfrontation mit Saddam Hussein vermieden werden. Aber es hat ihm damit auch einen großen Gefallen getan.
„Le Figaro“ aus Paris schreibt zu Rußland: Gorbatschow ist verschwunden, weil er mit dem Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums seine historische Mission erfüllt hatte. Auch Jelzin hat seine Rolle erfüllt: Er hat dem Kommunismus den Gnadenstoß versetzt, indem er sich 1991 gegen die Putschisten durchsetzte und indem er seine Wahl gegen den Kandidaten der KP 1996 erreichte. Wenn Lebed die Präsidentschaft gewinnt, dürfte er diese Revolution vollenden, indem er ein für Rußland geeignetes politisches System schafft. Dieses Land will nicht mehr in die asiatische Tyrannei zurückfallen. Aber die westliche Demokratie entspricht ihm auch nicht unbedingt? Also warum nicht einen gewählten Autokraten?
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