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■ Die Anderen"The Observer" schreibt zur Raubgold-Konferenz von London / Der "Express" (Köln) meint zu der Auslosung der Fußball-WM-Paarung USA-IRAN / Die "Lübecker Nachrichten" schreiben zu den Studentenprotesten

„The Observer“ schreibt zur Raubgold-Konferenz von London: Die Schweizer stehen im Rampenlicht, weil sie die Bankiers der Nationalsozialisten waren. Doch auch andere Nationen müssen Rechenschaft ablegen: Das betrifft den Vatikan, der für Nazis ein beliebter Kanal in die Sicherheit war, und die USA, die weitgehend entschieden haben, was nach Kriegsende mit dem Nazi-Gold geschehen sollte. „Ehrlichkeit und Offenheit sind das mindeste, was wir alle schuldig sind“, sagte Robin Cook den Delegierten. Hier steht noch ein weiter Weg bevor. Die Konferenz selbst war den Medien verschlossen. Die Archive der Trilateralen Goldkommission wurden nicht freigegeben, obwohl die Kommission noch Treuhänder für Goldreserven ist. Wo es nichts zu verbergen gibt, sollte nichts verborgen werden... Geld kann die Vergangenheit nicht wiedergutmachen. Doch es kann dazu beitragen, den Glauben an die Kraft des Gesetzes zu bewahren, die täglich unter Beschuß ist.

Der „Express“ (Köln) meint zu der Auslosung der Fußball-WM-Paarung USA–Iran: Für die Fußballfans in aller Welt wird es wohl nur eine mittelmäßige Partie zweier farbloser Mannschaften. Aus den USA und dem Iran aber war unverholen zu hören, was Funktionäre dort in der WM-Begegnung zwischen ihren Ländern sehen. Krieg auf dem Fußballplatz. Drohgebärden und Beschimpfungen, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Die USA: „Noch 198 Tage bis zum Geiselspiel.“ Der Iran: „Wir spielen gegen Mykonos, den großen Satan und die Feinde der Moslems.“ Sind denn die Terror-Opfer vergangener Welt-Sport-Ereignisse schon vergessen? Werdet vernünftig. Und laßt uns die Vorfreude auf die spannende und friedliche WM in Frankreich.

Die „Lübecker Nachrichten“ schreiben zu den Studentenprotesten: Der breite Protest der Studenten offenbart ein erstaunliches Phänomen: Dem akademischen Nachwuchs schlägt eine öffentliche Welle der Sympathie entgegen wie noch nie zuvor. Aber was bringt den Studenten der Gunstbeweis? Überhaupt nichts. In Bonn und in den Ländern halten die Finanzminister ihre Geldtaschen eisern geschlossen. Da mögen die Studenten noch so recht haben: Sie brauchen wirklich dringend Bücher, Professoren und Laborplätze sowie Studiengänge, die so strukturiert sind, daß sie in der vorgegebenen Zeit absolviert werden können. Und viele brauchen Bafög, um das zügig zu tun, was von ihnen verlangt wird: zu studieren. Eine Bafög-Reform täte dringend not. Die Zahlen der Geförderten fallen immer tiefer in den Keller, weil die Einkommensgrenzen für die Eltern seit Jahren schon nicht mehr angehoben wurden. Zugleich werden die ausgezahlten Bafög-Beträge immer geringer. Eine Teufelsspirale.

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