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"Liebe taz..."Universitäts-Reform muß her -betr.: Proteste an den Hochschulen

betr.: Proteste an den Hochschulen

In Bremen gingen Studenten unlängst berechtigterweise auf die Straße, als zum einen Studiengebühren ohne gleichzeitige Verbesserung der Situation der Studierenden eingeführt werden sollten und andererseits ausländischen StudentInnen die Unterstützung weitgehend gestrichen werden sollte.

In Bremen sind die Studiengebühren zunächst (!) vom Tisch, über das zweite Thema wird kaum mehr gesprochen, weil der AStA der Uni wieder eingelullt in die seit 20 Jahren gewohnte Untätigkeit bezüglich der Interessen „seiner“StudentInnen zurückgefallen ist – der Grund, warum mehr als 90% der Studiosi die letzten AStA-Wahlen boykottierten – und die ausländischen StudentInnen kein eigenes vernehmbares Sprachrohr haben.

Dadurch aber wird in Bremen auch nicht darüber gesprochen,

– daß die Uni-Bibliothek dringend neue Bestände braucht;

– daß die Dozenten nach Leistung bezahlt werden sollten;

– daß in den Geisteswissenschaten einige Wissensgebiete mangels Lehrkräften schon nicht mehr angeboten werden;

– daß eine große Zahl für die wissenschaftliche Forschung evtl. wichtige Institute gegründet wurden, die aber leider mit dem Lehrbetrieb - also mit dem „gemeinen“Studenten - nichts zu tun haben.

Die damit zusammenhängenden Kosten werden ebenso wenig problematisiert wie die Summen, die in den AStA hineingeschossen wurden und die bisher für die StudentInnen nichts gebracht haben - eine Auflösung der studentischen Gremien wäre von 95% der Studiosi überhaupt nicht bemerkt worden.

Es ist nicht zu fassen, daß über all das der Mantel des milden Schweigens gelegt wird. Da StudentInnen schließlich auch WählerInnen sind, erwarte ich, daß im Wahlkampf von den zuständigen PolitikerInnen und der Uni-Leitung vernünftige Konzepte für eine Reform der Bremer Uni vorgelegt werden – niemand läßt sich noch länger Sand in die Augen streuen! Ralf Mulde

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