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"Liebe taz..."Eklige Details verschwiegen -betr.: "Jehovas starrsinnige Zeugen", taz-Bremen vom 15.9.1997

Betr.: Jehovas starrsinnige Zeugen, taz 15.9.

Wenn man sich nicht mit den Zeugen Jehovas bekannt macht, mag man sofort seine Anerkennung der Tapferkeit der Zeugen gegenüber dem faschistischen Regime bezeugen. Das Mitgefühl gegenüber den armen Opfern verstärkt sich allerdings zunehmend, wenn man weiß, warum die Zeugen in den Gefängnissen leiden mußten: Zunächst wollten die Zeugen Jehovas sich in das neue Reich Hitlers voll integrieren, sie wandten sich in einem Brief an den „hochverehrten Reichskanzler“(kurz nach der Machtübernahme), in dem sie sich den Herren wohl empfahlen. Dieser peinliche Zwischenfall rettete sie nicht vor ihren eigenen Oberhirten, die, um ihre eigene Haut zu retten, sämtliche Zeugenmitglieder an die Gestapo verrieten, um selbst nicht ins Gefängnis gehen zu müssen. Natürlich ist dies alles bis in ekligste Detail schriftlich nachprüfbar und eigentlich auch kein Geheimnis; denn der Oberhirte, der die anderen an die Gestapo verriet, war noch Jahrzehnte nach dem Kriegsende weiter ihr Oberhirte. Falls es Sie interessiert, können Sie bei dem Sektenbeauftragten in Berlin, Herrn Pfarrer Gandow, anrufen. Dort sind die Protokolle der Gestapo abgedruckt. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie es die Zeugen geschafft haben, eine solche Ausstellung in einem öffentlichen Gebäude zu inszenieren, wer hat sie dabei unterstützt, waren das Zeugen, die sich politisch betätigen?

Jens-Michael Müller

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