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"Liebe taz..." "Mich ärgern die wohlfeilen Lacher" - betr.: Leserbrief zu Theaterstück und Diskussion "Kunst", taz vom 11.11.1996

Betr.: „Leserbrief zu Theaterstück und Diskussion „Kunst“, taz vom 11.11.96

Vielleicht ist Frau Larisch (die Autorin des Leserbriefes, d.Red.) entgangen, daß ich mich im Programmheft zu Yasmina Reaz' „Kunst“ zum Thema des weißen Bildes geäußert haben, ohne gleich den vierten Mann des Stückes abzugeben. Mir ging es nicht um die ohnehin recht dürftige französische Männerfreundschaftsgeschichte, sondern um die Aufdeckung der Unkenntnis der Autorin über eines der virulentesten Probleme der Malerei im 20. Jahrhundert, der Darstellung des Nichtdarstellbaren, der Abwesenheit, des Scheiterns im weißen bzw. monochromen Bild. John Cage, der große Musiker, hat das – auch dieses nachlesbar im Programmheft – auf unnachahmliche Weise sogar in Worte fassen können. Mich ärgern – zugegeben – die wohlfeilen Lacher der Autorin und des Publikums auf Kosten der bildenden Kunst, die nur auf dem Niveau verblasenen Kleinstadtfeuilletons zur Sprache kommt. Reza hätte den Mut haben sollen, wie Albee in „Who is afraid of Virginia Woolf“, das eigenen literarische Milieu zum Anlaß der Freundschaftsspiele zu machen, anstatt ihre offensichtlichen Vorurteile breitzutreten.

Thomas Deecke, Direktor „Neues Museum Weserburg“

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