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"Liebe taz..." Populistisch - betr.: Lehrerarbeitszeitverlängerung/Streikmaßnahmen

Betr.:Lehrerarbeitszeitver-längerung / Streikmaßnahmen

Als Eltern sind wir an einem qualitativ guten Unterricht unserer Kinder interessiert. Vordergründig kann eine Arbeitszeitverlängerung also nur gut sein. Was bringt sie aber konkret an unserer Schule?

Die verordneten Mehrstunden werden von kaum einem Mitglied unseres Kollegiums wahrgenommen. Die Mehrzahl der LehrerInnen verzichtet lieber auf Teile des Gehaltes als noch mehr Unterricht zu geben. Das eingesparte Geld versickert im Topf des Finanzsenators. Es kommt weder der Bildungsbehörde, geschweige denn unserer Schule zugute. Gleichzeitig wird fürs neue Schuljahr wieder eine Kürzung der Stundenzuweisung pro Schüler im Grundbedarf um acht Prozent beabsichtigt. Das bedeutet, unabhängig von der Arbeitszeit der Lehrer, noch weniger Unterricht pro Klasse. Mehr denn je sind wir von einer gesunden Altersmischung im Kollegium entfernt. Arbeitszeitverlängerung spart „rechnerisch“Lehrerstellen ein, wozu da noch junges Personal einstellen? Völlig abstrus wird das Vorhaben des Senats, wenn aus einem notorischen Zuwenig an Lehrern an unserer Schule plötzlich durch die Arbeitszeitverlängerung „rechnerisch“ein Zuviel wird. Eine reine Horrorvorstellung, wenn die Behörde uns noch Lehrerinnen abzieht, weil rechnerisch der Standard eines zu Schanden gesparten Unterrichtsniveaus erreicht ist.

Arbeitszeitverlängerung ein Plus für unsere Schule? Mitnichten! Eine populistische Maßnahme für die Verhandlungen zum Länderfinanzausgleich vielleicht, aber kein Mittel zur Verbesserung der Unterrichtssituation.

Liz Mulkern und Bernd

Nehrhoff, Elternbeirat

Grundschule Stichnathstraße

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