: "Liebe taz..." Diskussionsforum beim Torfsturm-Film - betr.: Kritische Stimmen unterdrückt, taz-Bremen vom 16./17.11.1996
Betr: Leserbrief „Kritische Stimmen unterdrückt“, taz vom 16./17. 11.
Der Leserbrief von Ellie Steil-Rodriguez enthält leider eine Fülle von Halb- und Unwahrheiten. Nur soviel zur Richtigstellung:
Es war immer unser Ziel, den Film Torfsturm in Verbindung mit Diskussionen vorzuführen. Deswegen habe ich nach den Vorführungen sehr wohl begründet, daß es uns mit den „Torfsturm“–Vorführungen darum geht, ein Forum für eine Diskussion - auch und gerade unter Jugendlichen – zu schaffen, bei den Entstehungsbedingungen von rechtem Gedankengut und Rekrutierungsmethoden neofaschistischer Organisationen thematisiert werden. Diese Diskussionen haben bei allen Vorführungen stattgefunden. Wenn Frau Steil-Rodriguez schreibt, daß „kritische Stimmen“ unterdrückt wurden, dann weiß sie genau, daß alle ihre Positionen äußern konnten. Es ist absurd, anzunehmen, wir ließen uns mit der Vorführung des Films zu Rekrutierungsgehilfen machen. Wer sich z.B. das Novemberprogramm des Kino 46 ansieht, wird feststellen, daß wir die filmische Auseinandersetzung mit dem Spanischen Bürgerkrieg oder das Wirken von Heinz Rühmann in der Nazizeit immer einbinden in Vorträge und Seminare. Hinzu kommt, daß wir großen Wert darauf legen, die filmische Repräsentation der verschiedenen Kulturen der Welt und von Lesben und Schwulen zu ermöglichen, d.h. all derer, die Opfer neonazistischer Gewalt sind.
Karl-Heinz Schmid, Kino 46
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