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■ Die Anderen"Le Monde" aus Paris meint nach dem EU-Gipfel in Wien, daß in der Europäischen Union eine "Kulturrevolution" im Gange ist / "Corriere della Sera" aus Mailand meint dazu

„Le Monde“ aus Paris meint nach dem EU-Gipfel in Wien, daß in der Europäischen Union eine „Kulturrevolution“ im Gange ist: Die Stabilisierung der Gemeinschaftsausgaben, die von den Ländern verlangt wird, die am meisten zur Finanzierung der EU beitragen, ist in Wien auf den Widerstand der weniger reichen Länder gestoßen. Die Art und Weise, wie Deutsche und Franzosen die Debatte in die von ihnen gewünschte Richtung führen wollen, weckt Einwände. In der Tat kommt dies einer Kulturrevolution gleich: Zum ersten Mal in der europäischen Geschichte schlagen einige Länder vor, eine Schwierigkeit über den Weg nach unten zu lösen – also, indem man Einsparungen macht.

„Corriere della Sera“ aus Mailand meint dazu: Es wäre kurzsichtig, keinen Schritt vorwärts zu sehen. Es wäre sträflich zu vergessen, daß der Protest der Ausgeschlossenen schon quer durch Europa geht, daß den Völkern der Union der Start der Einheitswährung dringend eine soziale Dividende bescheren muß. Aber die geäußerte Zufriedenheit von Schröder, Chirac, Jospin und D'Alema radiert nicht die Schwierigkeiten und Doppelzüngigkeit der angekündigten Maßnahmen aus. Schröder schließt die Kasse, will den Netto-Beitrag Deutschlands senken. Es gab einen Generationenwechsel in Bonn, die alten Schuldgefühle, die das deutsche Ja zu Europa über jeden Streit stellten, haben kein Heimatrecht mehr in Bonn.

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