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■ Die Anderen"La Repubblica" schreibt zu den Urteilen Priebke und Hass / "Berliner Morgenpost" zu den Entgleisungen des türkischen Ministerpräsidennten Mesut Yilmaz

„La Repubblica“ (Rom) schreibt zu den Urteilen gegen Priebke und Hass: Das Urteil muß eher mit dem Maß der Geschichte als der Justiz beurteilt werden. Als solches hat es als Mahnung gegen die Barbarei moralischen und beispielhaften Wert. Denn das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gegen jenes Gefühl des Respekts und der Solidarität, das alle Angehörigen des Menschengeschlechts verbinden sollte. Ein gerechtes Urteil ist per Definition ein Richterspruch, der den Opfern, ihrer Erinnerung und ihren Familien Gerechtigkeit zurückgibt. Ein Urteil, das Verbrechen nicht verjähren läßt, das die Schuldigen nicht auf freien Fuß setzt, die Vergangenheit nicht auslöscht.

Die „Berliner Morgenpost“ schreibt zu den Entgleisungen des türkischen Ministerpräsidenten Mesut Yilmaz: Ankara betreibt Politik unter dem Motto: „Die Welt als Wille und Vorstellung“. Wenn ich nach Europa will und kann es (noch) nicht, sind andere, Böswillige schuld. Nicht nur der griechische „Erbfeind“, sondern alte Freunde, von denen man sich im Stich gelassen wähnt: die Deutschen, die die EU als „Christenclub“ erhalten wollen. Wenn die Türkei Europa zugehören will, muß sie selbst „europäisch“, also rational und selbstkritisch werden. Man kann Politik zwar auch nach der Devise machen: Mit dem Kopf durch die Wand. Aber das bekommt dem Kopf schlechter als der Wand.

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