pro verbot : Den Versuch ist es wert
Cool kids can wait, lautete einmal ein Werbespruch der Zigarettenindustrie. Wäre es so, wäre es vielleicht cool. Aber die Realität sieht anders aus: Schon 10- und 11-jährige Kinder beginnen mit dem Qualmen. Cool ist das nicht, sondern Körperverletzung.
Deshalb ist die überparteiliche Parlamentarier-Initiative, die das Rauchen vom Schulgelände komplett verbannen will, völlig richtig. Dass der Initiative nur ein Verbot einfällt, mag man als nicht besonders originell bedauern – den Versuch ist es allemal wert. Zeigt er doch, dass das Thema ernst genommen wird.
Notwendig wird das Verbot im Übrigen nur, weil die bisherige Regelung nicht funktioniert. Zwar ist das Rauchen für unter 16-Jährige schon heute nicht gestattet – nur auf dem Schulhof kümmert sich kaum jemand darum: nicht die älteren Schüler, nicht die Sozialpädagogen, nicht die Lehrer. Bei einem generellen Rauchverbot müsste damit Schluss sein.
Na klar: Viele der jetzt rauchenden Kids werden sich daran nicht halten, werden Nischen finden. Dennoch könnte die Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn-Taktik dazu führen, dass das Rauchen als etwas Heimliches gilt, das man vielleicht mal macht – nicht aber als etwas Selbstverständliches, das man bedenkenlos tun kann. Damit wäre schon viel gewonnen.
RICHARD ROTHER
Der Autor ist seit der Oberstufe abso- luter Gelegenheitsraucher