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Archiv-Artikel

pressschlag Kann ja mal passieren

Alles beim Alten

Von KET

Jetzt und hier noch mal kurz die Fakten zusammengefasst, schließlich geht es um die Lage des deutschen Fußballs. Als da wären: Ein mühsamstes 2:1 gegen die Färöer Inseln in der EM-Qualifikation, jeweils 3:1-Pleiten gegen Spanien und Holland (ausgerechnet die!) in Freundschaftskicks, dazu weit und breit kein deutscher Klub mehr zu sehen in den entscheidenden Phasen von Champions League und Uefa-Cup. Und nun auch noch das: 1:1 gegen Litauen. Diagnose: Die Lage ist ernst. So ernst, dass jetzt sogar schon Schottland vor Deutschland liegt. Nur zur Erinnerung: Schottland hat Berti als Trainer. Noch Fragen?

Sicher! Die zum Beispiel: Was war da nur los letzten Sommer in Asien? Wie konnte das nur passieren? Antwort: Eigentlich kann so etwas gar nicht passieren. Es war ein Versehen, eine Laune des Glücks, eine Aneinanderkettung zufälligster Zufälle. Und jetzt, da die deutsche Nationalmannschaft wieder angekommen ist im grauen, tristen Alltag ihres Rumpelfüßlertums, tritt das offen zu Tage. Dabei war das 1:1 gegen Litauen vom Samstag, nur um ein bisschen zu vergleichen, kaum schlechter als 1:0 im WM-Achtelfinale gegen Paraguay oder das 1:0 gegen die USA im Viertelfinale. Nur wurde am Ende diesmal halt nicht gewonnen. Das Nürnberger Publikum war darüber noch nicht einmal richtig böse. Warum auch? Wird spätestens bei der EM nächsten Sommer in Portugal schon wieder gut gehen. Sind in Japan und Südkorea schließlich auch Vizeweltmeister geworden, ohne wirklich Fußball spielen zu können, zumindest nicht besser als am Samstag in Nürnberg.

Das ist gefährlichster Selbstbetrug, mit dem sich der deutsche Fußball samt seiner Fans da in die Tasche lügt, zusätzlich angeheizt durch all die Euphorie um die jungen Wilden, die es neuerdings wieder gebe in der Liga. Zur Erinnerung: Beim 1:1 ließ sich der ansonsten durchaus agile Tobias Rau (21) geradezu übertölpeln. Das kann und darf einem so jungen Mann passieren, nur: Weltklasse ist das noch lange nicht. Nach wie vor. KET