press-schlag : Stellen Sie Ante Sapina in den Schatten!
Nicht in Fußballaktien, nein, in Wetten im Internet soll der Sportsfreund investieren
Böse Zungen behaupten, die BVB-Aktie sei gerade zu einem prima Einstiegskurs zu haben. Das Wertpapier kostet 2,08 Euro und liegt damit nur einige Cents über dem Jahrestief. Sieht man sich allerdings das Treiben des beweglichen Kapitals an, dann können wir eine Investition in Borussenbeine nicht empfehlen. Die Rendite dürfte so sicher ausbleiben wie Tore von Nelson Valdez. Also: Hände weg vom gelb-schwarzen Papier, das schwer wie ein Findling im Depot liegt.
Wer auf sichere Gewinne aus ist, der sollte besser in eine Schiedsrichterfamilie einheiraten oder anderweitig das Vertrauen eines hochrangigen Referees erschleichen. Diese Form der Geldanlage scheint selbst nach dem Fall Robert Hoyzer sehr attraktiv zu sein. Gut, der Investor begäbe sich auf illegales Terrain und müsste auch den Unparteiischen aufs Feld der Mauschelei locken, aber wie Ante Sapina gezeigt hat, sind Pfeifenmänner nicht unfehlbar. Nachdem der Schiedsrichter also überredet ist, wird ein Schlachtplan geschmiedet. Das Risiko der Entlarvung muss minimiert werden, deswegen wird nach einem Strohmann Ausschau gehalten, einem Gehilfen, der hin und wieder Wetten im Internet platziert. Es gibt ja diverse Wettanbieter. Der Deutsche Fußball-Bund ist noch nicht darunter, wäre es aber gern, weil viel Geld zu holen ist beim naiven Wetter.
Sie, liebe Investoren, sind nicht naiv! Und ihr gedungener Schiri ist es auch nicht. Um nicht wie Hoyzer durch wilde Pfeiferei aufzufallen, sollte „ihr“ Mann auf sinnlosen Aktionismus verzichten und vollkommen unauffällig pfeifen. Mehr muss er nicht tun, denn der Strohmann hat in weiser Voraussicht ein paar Spezialwetten abgeschlossen. Es geht nicht um Sieg oder Niederlage, nein, der Helfershelfer hat zum Beispiel darauf gesetzt, dass in „Ihrer“ Partie genau ein Elfmeter gepfiffen wird. Drei Wochen darauf wettet der dritte Mann, dass in der ersten Halbzeit genau eine gelbe Karte verteilt wird. Einen Monat später wettet er darauf, dass es nach 90 Minuten keine Nachspielzeit geben wird.
Der Schiedsrichter setzt die Vorgaben um, ohne Aufsehen zu erregen. Saftige Gewinne sind Ihnen gewiss. Und niemand riecht Lunte. Elfmeterwürdige Fouls gibt es in jedem Spiel, Grätschen sowieso, nur das überpünktliche Ende mag ein wenig merkwürdig erscheinen. Doch in der Liga gibt es ja wirklich Schiedsrichter, die exakt nach 90 Minuten Schluss machen, so auch an diesem Wochenende. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Diese Referees sind absolut aufrichtige, der Manipulation völlig unverdächtige Sportsfreunde. Es ist also an Ihnen, liebe Fußballinvestoren und Finanzhasardeure, künftig viel mehr aus den Möglichkeiten zu machen. Lassen Sie die Heuschrecken alt aussehen! Stellen Sie Ante Sapina in den Schatten! MARKUS VÖLKER