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Archiv-Artikel

portrait Christlicher Fundamentalist für Israel

John Hagee, genauer: Pastor John Hagee, ist einer der einflussreichsten evangelikalen Christen in den Vereinigten Staaten. Seine 1987 im texanischen San Antonio gegründete Cornerstone Church – allein das Gebäude hat Platz für 5.000 Menschen – umfasst heute rund 18.000 Mitglieder, doch sein Imperium reicht viel weiter: Über seine Firma John Hagee Ministries sendet er nahezu täglich Fernsehpredigten, die in 160 Fernsehsendern und 50 Radiostationen in den USA übertragen werden. Seine Bücher haben sich hunderttausendfach verkauft, darunter „Jerusalem Countdown“, eine endzeitliche Prophezeiung.

Denn John Hagee hat eine Mission: Israel. Das Heilige Land ist für ihn der Schauplatz des Endkampfes zwischen Gut und Böse. Israel ist im Kampf gegen den Islam demnach der Hauptkrieger gegen die Kräfte Satans.

Seine Art der wörtlichen Bibelauslegung geht davon aus, dass alle Christen die von Gott auferlegte Pflicht hätten, Israel als auserwähltes Land zu unterstützen – und das meint Hagee gar nicht spirituell, sondern ganz praktisch. Seit Menachem Begin hat der 66-Jährige alle israelischen Ministerpräsidenten besucht; 23-mal war er bislang im „Heiligen Land.“ Mit Spendengeldern, die er auftreibt, finanziert er die Migration russischer Juden nach Israel.

Und als ob die Pro-Israel-Lobby in Washington noch Unterstützung bräuchte, gründete Hagee im Februar diesen Jahres mit Gleichgesinnten Evangelikalen die Vereinigung Christians United for Israel (CUFI) , die sich zum Ziel gesetzt hat, Kongressabgeordnete und Senatoren gezielt zu beeinflussen. Mitte Juli, als der Libanonkrieg bereits begonnen hatte, trafen sich auf Einladung der CUFI 3.500 Anhänger und geladene Gäste zu einem Dinner in Washington, darunter etliche Abgeordnete und Senatoren, wie etwa der republikanische Senator Rick Santorum aus Pennsylvania, der die Unterstützung der christlichen Rechten genießt und im November wiedergewählt werden will.

Hagees derzeitiges Hauptanliegen: Washington soll Israel keinesfalls, weder im UN-Sicherheitsrat noch bilateral, davon abhalten, den Krieg gegen die Hisbollah weiterzuführen. Das Abendessen kostete Hagee rund eine halbe Million Dollar.

Das AIPAC (American Israel Public Affairs Comittee), die größte und einflussreichste proisraelische Lobbyorganisation der USA, begrüßt die Unterstützung der fundamentalistischen Christen. „Pastor Hagees Organisation repräsentiert die Tiefe und Breite der amerikanischen Unterstützung des US-israelischen Verhältnisses“, lobt AIPAC-Sprecherin Jennifer Cannata, „das sehen wir definitiv als positives Zeichen.“

BERND PICKERT