parken mit handy : Der virtuelle Parkschein
Es ist ein alter Hut, und in Lettland funktioniert es schon lange – das Zahlen per Handy. Jetzt soll es in Berlin einen Großversuch geben, Autofahrern die Parkgebühr für ihr Fahrzeug per Handy abzurechnen. Was als Vereinfachung gedacht ist, entpuppt sich als relativ umständlich – und wird es schwer haben, sich durchzusetzen.
KOMMENTAR VON RICHARD ROTHER
Denn wer an dem System teilnehmen will, muss sich erst einmal bei einer Internet-Firma anmelden. Die verschickt eine identifizierbare Vignette, die der Parkwillige hinter die Windschutzscheibe legt. So können die Politessen überprüfen, ob er eingeloggt ist.
Gebucht wird per Anruf: Wer parken will, meldet sich gebührenfrei in einem virtuellen Call Center an. Und vor dem Losfahren wieder ab. Am Ende eines Monats werden die Parkgebühren vom Konto abgezogen. Vorteil für den Benutzer: Er muss nicht vorher wissen, wie lange er bleiben will, bezahlt wird die tatsächlich verparkte Zeit. Vorteil für den Anbieter: Er muss nicht mehr kulant sein, es wird fast minutengenau abgerechnet. Schwierig wird es, wenn nach der Erprobungsphase mehrere Berliner Parkzonen in das System genommen werden sollten. Da jede unterschiedliche Gebühren hat, muss der Benutzer eine jeweils andere Nummer wählen.
Die Betreiber des virtuellen Parkscheinautomaten versprechen, die Daten – wer parkt wo wie oft wie lange? – vertraulich zu behandeln. Dennoch gibt es einfachere Methoden, Besucher in die City zu locken: zum Beispiel Parkscheinautomaten aufzustellen, die Geld wechseln. Oder das Angebot von Bussen und Bahnen auszuweiten, sodass mehr Menschen auf das Auto verzichten. Bis dahin sammeln die Autofahrer weiter Ein-Euro-Stücke und verstauen sie irgendwo im Cockpit.