ölpreise : Pendler richtig sponsorn
Jetzt ist die Chance groß: Solange eine Tankfüllung so viel kostet wie ein Kurzurlaub, können neue KundInnen für Busse und Bahnen in NRW angelockt werden. Verspätungen, dreimaliges Umsteigen und Taktlücken in der Nacht sind schneller vergessen, wenn der Preis stimmt. Bisher allerdings wurden leider nur die Tickets teurer: Das Land kürzt seine Zuschüsse, spart beim Behindertenausweis und die Schülertickets.
KOMMENTAR VONANNIKA JOERES
Dabei machen andere europäische Städte vor, wie die BürgerInnen umsteigen: Die nordfranzösische Stadt Lille steckt ein Drittel ihrer Mittel für die Infrastruktur in den Nahverkehr, in NRW sind es nur zehn Prozent. Mittlerweile fahren doppelt so viele FranzösInnen mit dem dichtmaschigen Busnetz der Metropole – zum selben Preis. In Graz wurde die gesamte Innenstadt zur Tempo-30-Zone, gleichzeitig haben sich die Busfahrten verdoppelt. Heute kutschiert auch Graz doppelt so viele Pendler mit der Tram und dem Bus wie früher.
Von solchen Ideen sind nordrhein-westfälische Städte leider weit entfernt: Hier steigen die Ticketpreise mit jedem neuen Quartal, Taktzeiten werden dünner. Doch der Aufschrei bleibt aus, ganz im Gegenteil: Kanzler-Anwärterin Angela Merkel (CDU) will die Ökosteuer kappen. Dabei ist Konsens: Gemessen an den Schäden für die Umwelt, am Geräusch- und Abgaspegel ist die Karre spottbillig. Und das Monatsticket zu teuer. Auch wenn es nur eine Tankfüllung kostet.