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Archiv-Artikel

nicht verpassen! Entschleunigt

„In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod“, 0.15 Uhr, ZDF

Eine „Beischlafdiebin“, die weiß, dass das, was die Männer versprechen, sich nachträglich immer als zu wenig erweist. Eine DDR-Spionin, die sich mehr für „die konkrete Wirklichkeit in der Bundesrepublik“ als für Staatsgeheimnisse interessiert. Karneval, fleißige Jungunternehmer und Hausbesetzer in Frankfurt. Fragmentarisches. Fiktionales und Authentisches. Zusammengefügt von Alexander Kluge und Edgar Reitz, vor mehr als 30 Jahren.

Da kannten sie sich schon lange, in den Sechzigern hatten beide an der Ulmer Hochschule für Gestaltung gelehrt. Erstaunlich, wie viel Zeit sie sich gelassen haben in den Einstellungen von Menschen und Stadtbildern. Gerade Kluge pflegt doch seit Jahren die kurze Form. Für die Mostra in Venedig drehte er eine Reihe von Ein-Minütern.

Dieser hier hat eine Länge von 85 Minuten und 58 Sekunden. Nicht eine Sekunde zu viel. Das ZDF zeigt den Film übrigens in seiner Reihe „68 – Pop und Politik“. Vielleicht wegen der gezeigten Demonstranten? Aus dem Jahr 1974? Egal. Klasse Film. JENS MÜLLER