neue deutsche tugend : Fußball muss sich öffnen
Wenn Günter Netzer bei einem Länderspiel mal wieder von den deutschen Tugenden redet und Gerd Delling verständnisvoll nickt, ist das größte Missverständnis des deutschen Fußballs mal wieder via TV in zig Millionen Wohnzimmer der Republik geflimmert. Der typische Kampf- und Kraftfußball deutschen Zuschnitts steht vor der Abwahl: Der angebliche deutsche Volkscharakter hat endgültig verloren.
KOMMENTAR VONHOLGER PAULER
Spieler wie Gerald Asamoah, Kevin Kuranyi oder Patrick Owomoyela sind dabei nur Vorboten eines bedeutenden Wandels. Kaum eine Nachwuchsmannschaft kann mittlerweile auf Jugendliche mit Migrationshintergrund verzichten. Die Konstruktion der angeblichen größeren Spielfreude ausländischer Spieler ist in dieser Diskussion allerdings eher hinderlich als förderlich. Das Umdenken in Reihen des deutschen Fußballs bietet die Chance, Menschen mit Migrationshintergrund in die Gesellschaft zu integrieren und den rassistischen Grölern in den Bundesliga- und Länderspielstadien die Grundlage zu entziehen.