neu im kino : Diese Woche frisch
Der Rote Kakadu
D 2005, Regie: Dominik Graf. 129 Min.
Dominik Graf, ein geübter Genre-Regisseur mit Liebe zum Detail, hat ein Drehbuch seines Kollegen Michael Klier verfilmt, das sich als Hommage an eine vergessene Welt versteht. Der Film erzählt von der unmöglichen Liebe zwischen Siggi (Max Riemelt) und Luise (Jessica Schwarz) im kurzen Sommer 1961, der mit dem Mauerbau am 13. August abrupt endet. Mit viel Action, Sex und Rock ’n’ Roll rekonstruieren sie das Milieu des „Roten Kakadu“ in Dresden, den es bis Anfang der Siebziger tatsächlich gab. Aber nie wird man das Gefühl los, mit Gesten des großen Kinos und knalligen Stereotypen überrumpelt zu werden. Die Tragikomödie von verlorenen Existenzen und eigensinnigen Bohemiens, die sich gegen graue DDR-Realität wehren, erdrückt, was sie vorgeblich retten will. Ein Komplex von persönlichen Rachegelüsten und vorgeschobenen Vorwürfen staatsfeindlicher Umtriebe führt schließlich zu Verhaftungen und Verrat. Am Ende steht die Frage, wer mit wem durch die Flucht nach Westberlin seinen Kopf retten kann – leider kennt das Drehbuch nur diese Logik. Dominik Graf erzählt den „Geteilten Himmel“, wie er von Westen aussieht.