neu im kino : Diese Woche frisch
Lucy
Deutschland 2006, Regie: Henner Winckler. 92 Min.
Henner Winckler erzählt in seinem zweiten Spielfilm eine ganz gewöhnliche Geschichte: Die junge Mutter Maggy (Kim Schnitzer) zieht mit ihrem Baby Lucy zum neuen Freund Gordon (Gordon Schmidt) und zerstreitet sich bald darauf mit diesem. Banale Geschichte, vorhersehbarer Plot, einfache dramaturgische Mittel – und dennoch: Der Film wirkt lange in einem nach. Denn Henner Winckler hat genau beobachtet und die Hilflosigkeit oder körperliche Unbeholfenheiten der Protagonisten präzise ins Bild gesetzt. Ausdruck und Ausdruckslosigkeit zeichnen sich auf den Gesichtern der jungen DarstellerInnen – noch ohne die kontrollierte Profimaske – deutlich ab. „Lucy“ ist auch ein Berlin-Film. Obwohl man nur wenige Schauplätze wiedererkennt, wie etwa den Brunnen am Alexanderplatz, wird die unverkennbare Stimmung Berlins perfekt eingefangen.
Wie in der Hölle
Frankreich 2005, Regie: Danis Tanovic. 90 Min.
Der bosnische Regisseur Danis Tanović hat sich an den zweiten Teil von Krzysztof Kieślowskis unvollendetem Projekt „Himmel, Hölle und Fegefeuer“ gewagt. In einem Puzzle aus unterschiedlichen Zeitebenen entwickelt er die Geschichte von drei Schwestern, die den Kontakt zueinander abgebrochen haben. Sie alle stecken in der Krise: Sophie (Emmanuelle Béart) glaubt, ihr Mann gehe fremd, Anne (Marie Gillain) hat eine Affäre mit einem verheirateten Professor und Céline (Karin Viard) pflegt ihre gelähmte Mutter (Carole Bouquet). Erst als ein junger Mann auftaucht, kommen sich die drei wieder näher. Die spannendste Frage bleibt da wohl, wer sich an den letzten Teil der Kieślowski-Trilogie machen wird.