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Archiv-Artikel

neu im kino Diese Woche frisch

IN DEN SÜDEN: Cinema Paris, CinemaxX Potsdamer Pl., fsk, Kulturbrauerei, New Yorck, FT Friedrichshain ROAD TO GUANTÁNAMO: Babylon, Babylon Mitte, CinemaxX Potsdamer Pl., Neues Kant

In den Süden

Frankreich/Kanada 2005, Regie: Laurent Cantet. 105 Min.

In seinem letzten Film hat sich Laurent Cantet noch mit der Arbeit und wie sie Identität stiftet beschäftigt – nun ist er zu einem vollkommen anderen Thema übergesprungen: Sextourismus. Charlotte Rampling lässt er die Professorin aus Boston spielen, die – so wie viele andere Amerikanerinnen – jedes Jahr auf der Suche nach jungen Liebhabern nach Haiti reist. Der 18-jährige Legba hat es ihr besonders angetan, doch eines Tages tritt eine Konkurrentin auf den Plan. Cantet hat seine Geschichte in den 70er-Jahren angesiedelt, während der Schreckensherrschaft von Jean-Claude Duvalier. Der Regisseur erkundet die Machtverhältnisse zwischen Nord und Süd am Beispiel Sextourismus. Den Tauschhandel der Gefühle schildert er, ohne dabei den Zeigefinder zu erheben.

Road to Guantánamo

Großbritannien 2006, Regie: Michael Winterbottom, Mat Whitecross. 95 Min.

Mit einer Archivsequenz wird der halbdokumentarische Film von Winterbottom und Whitecross eröffnet: Präsident George W. Bush sagt, dass die Guantánamo-Häftlinge böse Menschen seien. Damit deuten die Regisseure die Richtung ihres Film an: gegen George Bush und seine Politik des Rechtsbruchs. In „The Road to Guantánamo“ erzählen sie die Geschichte von drei jungen britischen Muslimen, die sich kurz nach den Anschlägen vom 11. September in Afghanistan aufhielten. Dort wurden sie gefangen genommen und als „Taliban-Kämpfer“ an Amerika ausgeliefert. Sie sprechen über ihre Haft in Guantánamo und ihre Religion. Die schnelle Abfolge von Berichten der Muslime und gespielten Szenen erschwert die kritische Betrachtung der Erzählweisen für die Zuschauer.