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Archiv-Artikel

nachtrag Der richtige Zeitpunkt

Am vorigen Samstag erschien im taz.mag ein Text, den wir schon länger als Reflexion geplant hatten und der plötzlich ganz aktuell war: Anita Blasberg benannte die „Unsichtbaren Wunden“, die Soldaten aus Kriegseinsätzen mitbringen, unerkannte und meist unbehandelte Traumata, an denen viele noch Jahre später leiden. Der Artikel berührte viele Leser. Einer von ihnen, Tobias Pohl, schrieb uns dazu: „In diesen geopolitisch grausamen Zeiten ist es so unendlich wichtig, dem angeblich rein technischen und so sauberen Krieg das tatsächliche menschliche Leid entgegenzusetzen. Mit diesem Artikel wird deutlich, dass auch die Sieger letztlich Verlierer sind.“

Ein andere bedrückende Aktualität: Am Abend des ersten Kriegstages, Donnerstag, 20. März, wurde in Berlin das DisORIENTation-Festival eröffnet, das zeitgenössische Kunst, Lebensgefühl, Szenen eines anderen Nahen Ostens präsentiert. Wir hatten dem „Modernen Arabien“ am Samstag zuvor ein ganzes mono.mag gewidmet. Der erste Abend war komplett ausverkauft, die Band Soap Kills aus Beirut begeisterte das Haus der Kulturen der Welt (HKW) und die Gäste feierten – trotz allem oder eben gerade jetzt. Das Festival läuft noch bis zum 11. Mai, und wer in Berlin ist, sollte unbedingt hingehen und Ausstellungen, Filme, Konzerte und aktuelle Diskussionen nicht verpassen. Genaue Programmhinweise gibt es auf der Webseite des HKW unter http://www.hkw.de/de/programm/programm2003/Disorientation/z_index.html.

Allen taz.mag-Lesern, die sich fragen, wie es mit Senait nach ihrem vierten Platz in Kiel weitergeht: Die „Herz aus Eis“-Sängerin besuchte gestern das taz-Haus, um sich noch einmal persönlich für die Grand-Prix-Unterstützung zu bedanken und die Chancen, die ihr Auftritt ihr eröffnet hat. Diesen Dank geben wir an alle Leserinnen und Leser weiter. Auf jeden Fall wird Senait weiter in Berlin leben, der Stadt, in die sie erst gar nicht wollte und die ihr in den letzten Monaten ans Herz gewachsen ist. Und die Frau hat den Kopf voller Pläne. Was als Nächstes von ihr zu erwarten ist? Ein Buch über ihr Aufwachsen in zwei Welten? Ein Musical? Der erste Longplayer?