nachrichten:
Bremen baut Denkmal für Opfer von Brechmittelfolter
In Bremen soll am Rande der Innenstadt künftig ein Gedenkort an die Zeit der zwangsweisen Brechmittelvergabe in Bremen zwischen 1991 bis 2005 erinnern und an die vielen Hundert Betroffenen. 2006 stufte der Europäische Menschengerichtshof diese Praxis als Folter ein. Auf Beschluss der Bremischen Bürgerschaft hat der Senator für Kultur und Bremer Bürgermeister, Andreas Bovenschulte (SPD), nun einen Kunstwettbewerb zur Errichtung des neuen Gedenkortes neben dem Gerhard-Marcks-Haus ausgelobt. Der westafrikanische Flüchtling Laye-Alama Condé war 2005 an den Folgen einer Misshandlung durch Brechmittel im Polizeigewahrsam gestorben. Ein Arzt hatte Condé im Auftrag der Polizei zwangsweise Brechmittel und mehrere Liter Wasser eingeflößt. Er wollte damit an verschluckte Drogenkügelchen gelangen. Auch nachdem der Mann aus Sierra Leone bewusstlos wurde, setzte der Arzt die Prozedur fort. Wenig später fiel der 35-Jährige ins Koma. Am 7. Januar 2005 starb er. (epd)
Kritik an „Ost-Expansion“ von Lingener Brennelementefabrik
Anti-Atomkraft-Initiativen haben Pläne zu einer Produktionsausweitung der Lingener Brennelementefabrik für osteuropäische Atomkraftwerke kritisiert. Das Unternehmen ANF, das zum französischen Framatome-Konzern gehört, will in Lingen künftig Brennstäbe für in Osteuropa betriebene Kraftwerke russischer Bauart produzieren. Aus dem Umweltministerium in Hannover hieß es, das geplante Projekt würde die Abhängigkeit der europäischen Atomindustrie von Russland drastisch verringern. „Die Anti-Atom-Organisationen fordern vollständige Aufklärung zu den vorliegenden Plänen und eine umfassende Öffentlichkeitsbeteiligung“, hieß es in einer Pressemitteilung. Das Umweltministerium bestätigte als Genehmigungsbehörde Berichte über den Antrag von ANF. Er werde derzeit geprüft. Hergestellt werden sollen demzufolge auch hexagonale Brennelemente, die in den russischen Reaktortypen verwendet werden. Damit sollen die Kraftwerke in Osteuropa unabhängig von russischen Lieferungen werden. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen