nachhaltiges bauen in hamburg : Peinliche Premiere
Es gibt noch Hoffnung für diesen Planeten. Der brutalst mögliche Einsatz gegen Energieverschwendung und Klimakatastrophe hat begonnen, den CDU-Senat der Hansestadt an der immer knapper aus den Fluten ragenden Waterkant zu durchdringen. Vor ein paar Monaten noch wäre als Phantast verlacht worden, wer dies zu hoffen gewagt hätte.
Kommentarvon Sven-Michael Veit
Vordergründig betrachtet endet der Architektenwettbewerb für die Hochschule in der Hafencity einfach nur peinlich. In Ermangelung von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit wird keiner der Entwürfe als eines ersten Preises würdig erachtet. Das darf als Premiere der besonderen Art in dieser Stadt gelten: In der Debatte um den unsäglichen Glaspalast auf dem Domplatz im vorigen Jahr spielten ökologische Aspekte noch nicht einmal eine nachrangige Rolle.
Aber da war Bürgermeister Ole von Beust auch noch nicht zum Lordsiegelbewahrer christdemokratischen Klimaschutzes geweiht worden. So ändern sich die Zeiten, so ändern sich selbst die Ansprüche an die eigenen Ansprüche.
Denn der Entwurf eines ökologisch vorbildlichen Neubaus war im Wettbewerb als zentrale Anforderung formuliert worden. Das war allen bekannt: der Bürgerschaft, dem Senat, der Wissenschaftsbehörde, der Jury, den Teilnehmern am Wettbewerb. Bekannt nur war den Architekten nicht, dass dieses Kriterium plötzlich ernst genommen werden würde. Jetzt wissen sie es, jetzt wissen es alle.
Der Standard gilt. Es gibt noch Hoffnung für diesen Planeten.