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montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens

Nicht nur Kulturpessimisten beklagen den Verfall der Kunstwerte. Auch ich bin beunruhigt über den Stellenwert, den das Kunstwerk im Alltag einnimmt. Denn Wert, Werk und Werftarbeiter gehören nicht mehr zusammen. Wie ich auf Werftarbeiter komme? Ich habe einfach im Duden nachgesehen, welches Wort mit den drei Buchstaben W, E, R beginnt und die Alliteration weiterführen kann. Leider boten sich als Alternativen nur der Werkfahrer und der Werwolf an, aber das hätte noch schlechter in diese rhetorische Trias hineingepasst, die seit jenen Zeiten, als ich leider zu den Linken gehörte, zum markanten Markenzeichen meiner Schreibe geworden ist. Difficile est saturam non scribere, es ist schwierig, satt zu schreiben, wie Juvenal so treffend sagt. Deshalb gehe ich meine Texte gern mit einer gewissen Leere an. Denn der französische Dichter Juvenal meint mit seinem Aphorismus eigentlich: Nichts ist leichter als das Kunsthandwerk des Pessimismus. Doch wer es beherrscht, beherrscht es eben.

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.

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