moneta : Riestergeklapper
In seiner Sendung vom 10. Januar prangerte das ARD-Magazin „Monitor“ an, dass sich Empfänger der Grundsicherung – Hartz IV für Rentner – die Riesterrente anrechnen lassen müssten. Für Geringverdiener, also zumeist Frauen, wurde deshalb in Frage gestellt, ob zusätzliche Altersvorsorge überhaupt empfehlenswert sei, entlaste diese doch lediglich den Staat.
Abgesehen davon, dass jede Form von Kapitalanlage/Zusatzversicherung schon immer gegen Sozialleistungen angerechnet wurde: Es steht jedem Menschen frei, sich dafür zu entscheiden, nicht persönlich vorzusorgen und sich stattdessen auf pralle Staatskassen zu verlassen. Genauso wie es jeder Frau mit Kinderwunsch freisteht, auf Sex zu verzichten und dafür auf den Klapperstorch zu vertrauen.
Jetzt werden Sie vielleicht einwenden, dass dieser Vergleich hinkt und Sex doch mehr zu bieten hat als nur die Produktion von Nachwuchs zu ermöglichen. Das stimmt – aber auch der langfristige Vermögensaufbau bietet mehr als nur eine Absicherung im Alter: Eigene Vorsorge sensibilisiert für wirtschaftliche Zusammenhänge. Sie trägt dazu bei, dass Frauen aus der historisch auferlegten Lethargie in Geldangelegenheiten heraustreten. Sie sorgt für finanzielle Selbstbestimmung und schließt damit den logischen Kreis einer nicht nur versuchten sondern gelungenen Emanzipation. (Das gilt übrigens auch für Männer.)
Auch ein sich gut entwickelndes Depot macht Lust: auf mehr. Nicht die Riesterrente gehört an den Pranger, sondern ein Rentensystem, dass Menschen nach 35 Jahren Arbeit keine ausreichende Versorgung im Alter garantieren kann. Nicht zu vergessen „unsere“ Familienpolitik, die Frauen eine konstruktive Verbindung von Arbeit und Kindern kaum möglich macht. Der Riesterzuschuss in Höhe von 300 Euro pro Jahr für jedes ab 2008 geborene Kind ist ein nettes Bonbon. Er löst aber weder das Problem, noch wird es den Klapperstorch zu größerer Aktivität animieren. Fazit in beiden Fällen: selbst ran!