moneta : Tagesgeld – des Rätsels Lösung?
„Die jüngste Krise ist mit vergangenen nicht zu vergleichen.“ „Die Subprimekrise wird uns noch einige Zeit beschäftigen.“ Diese von den Medien verbreiteten Weisheiten zeugten weniger von Intelligenz denn von einem Sommerloch. Auf jeden Fall dienten sie dem Zweck, Anleger in Tagesgeldangebote der Banken zu locken. Das Spiel hat funktioniert.
Die Gelackmeierten sind wieder die Anleger. Vom vermeintlichen Börsencrash ist kaum noch etwas zu sehen, der DAX schickt sich wieder an, die 8.000er-Marke zu reißen, der Dow Jones hat die 14.000 Punkte zurückerobert. Soll man nun etwa 10 Prozent teurer wieder einsteigen? Oder sollte man in moderate Mischfonds zurückkehren, bevor die Abgeltungssteuer auf Kursgewinne zuschlägt?
In Tagesgeld oder Geldmarktfonds hat zumindest das Geld nichts zu suchen, das einen Anlagehorizont von mehr als zwei Jahren hat. Und schon gar nicht bei Instituten, die ihre vermeintlich guten Konditionen nur Neukunden anbieten. Eine solche Politik gehört abgestraft.
Deutlich erkennbar ist hier, dass man an einer nachhaltigen Kundenbeziehung nicht interessiert ist. Formulierungen wie „garantiert 5 % bis zum 31. 12. 2007“ erwecken den Eindruck, als gäbe es diese Zinsen für alle Verträge, die bis zu diesem Stichtag abgeschlossen wurden. Weit gefehlt. Die Zinsen gibt es exakt bis zum Jahresende. Danach? Überraschung! Zahlreiche kleingedruckte Passagen zeigen das wahre Gesicht dieser Angebote.
Es ist wesentlich effektiver, sich eine Stunde darüber Gedanken zu machen, wie eine vernünftige Depotstruktur aussehen könnte, als die Zeit dafür zu verwenden, für sechs Monate im Tagesgeld hinter dem Komma fünf Punkte mehr zu finden. Richtig, die Subprimekrise wird uns noch beschäftigen. Aber sie wird das Finanzsystem nicht zum Kollabieren bringen. SUSANNE KAZEMIEH