meinungsstark:
„Ich bin ratlos dieser Tage“
Ich bin ratlos dieser Tage / finde keinen festen Halt / Wälze stetig Frag um Frage / zu der aktuellen Lage / die aus meinem Handy schallt / Ist das Klima noch zu retten? / Schießen wir die Wölfe ab? / Werden alle hier verfetten? / Soll ich doch auf Bitcoin wetten? / Was bringt mich wohl mal ins Grab?/ Wer hält Putin auf, und wann? / Kommt eine neue Pandemie? / Gibt’s die Bombe im Iran? / Wer vertreibt die Taliban? / Wird aus Gaza eine Kolonie? / Was ist mit der Frauenfrage?/ Dürfen wir bald auch zum Bund? / Wer betreut das Kind am Tage? / Ob ich meinen Chef verklage? / Wer braucht Silikon im Mund? / Kommt nach Merz die AfD?/ Tritt der Dobrindt bald zurück? / Wer darf noch zum CSD?/ Wenn ich Söder hör und seh / wünsch ich mir fast Kohl zurück / Fragen, klagen, lamentieren / weil es zum Verzweifeln ist? / Nun, ich werde noch kapieren / dass nichts bleibt als akzeptieren / dass der Mensch zum Fürchten ist. Tara Franke, Minden
„Merz’Sprache: Wenigstens ehrlich“, taz vom 20. 6. 25
Wird jetzt „ehrlich“ ermordet?
Da beginnt ein Staat völkerrechtswidrig einen Krieg und bombardiert Atom- und Militäranlagen sowie Wohnkomplexe und in den MSN-Nachrichten werden die Porträts der Persönlichkeiten gezeigt (Großformat, in Farbe), die gezielt ermordet wurden, darunter auch sechs Professoren, darunter auch der Rektor der Universität Teheran – und die taz hat zu dieser „Drecksarbeit“ nur den Kommentar „Wenigstens ehrlich“. Ich weiß als Genosse der taz nicht mehr, wie ich mich zu meiner Zeitung verhalten soll. Manfred Hoffmann, Naunhof
Den Kommentar zu den Vorteilen von März’klarer Sprache finde ich erstaunlich Wenn Menschen durch Bomben oder andere Waffen getötet werden, darf man das nie als Drecksarbeit bezeichnen.
Ich gehöre zu der Generation, die dort aufgewachsen ist, wo die Folgen und die Verbrechen des Zweiten Weltkrieges verschwiegen worden sind. Bitte, taz, bezeichne nicht den Krieg als Drecksarbeit, sondern als großes Unglück, das den Menschen, vor allem den alten Menschen, wozu ich inzwischen gehöre, widerfährt und gegen das er immer aufstehen sollte. Klaus Weisweiler, Hamburg
Die Rüstungssteigerungen
„Im Rausch der Milliarden – Aufrüstung spaltet SPD,
taz vom 18. 6. 25“
Laut den Expertisen des schwedischen Friedensforschungsinstitutes sind in den letzten 10 Jahren die Militärausgaben in fast allen Ländern gestiegen – in absoluten Zahlen waren die Rüstungssteigerungen der Nato sogar am stärksten.
Obwohl es angeblich immer und allen nur um „Verteidigung“ geht, ist im letzten Jahrzehnt die Anzahl der völkerrechtswidrigen Angriffskriege stetig gestiegen. Schlimmer: Aufrufe zu Gesprächen, Diplomatie und Deeskalationen, Kompromissvorschläge und sogar humanitäre Hilfen gegen das Aushungern von Menschen werden als aktive Unterstützung des Feindes bewertet.
Die eindeutige Definition des „völkerrechtswidrigen Angriffskrieges“ wird von jeder Kriegsseite derzeit so interpretiert, wie es für eigene Interessen gebraucht wird.
Kurt Lennartz, Aachen
Der wachsende Druck
„Konservative Politik: Arbeit für die Aufräumer“,
taz vom 18. 6. 25
In diesem Schlagloch wird auf einen wesentlichen Grund für das Anwachsen des Verdrusses an unserer Ausprägung parlamentarischer Demokratie hingewiesen: Es ist die ungeahndete Korruption unter ihren Repräsentanten, einhergehend mit der fortschreitenden Militarisierung der Zivilgesellschaft bei gleichzeitig wachsendem Druck auf die Schwachen und Hilfsbedürftigen.
Rolf Alterauge, Neuwied
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