meinungsstark:
West-Ost-Denken
„Die lange Bescheidenheit“,
wochentaz vom 30. 3.–5. 4. 24
Zu Ihren Ansichten über die Stadt Chemnitz – „Das Stadtbild ist eine triste Tuschezeichnung“ – kann ich nur sagen, dass es eine Stadt ist wie jede andere auch, ob im Westen oder Osten von Deutschland. Chemnitz hat sehr schöne Wohnanlagen, Einkaufsmöglichkeiten, viele Vereine …, natürlich auch einige weniger anschauliche Ecken. Das West-Ost-Denken ist hier, meine ich, fehl am Platz.
Doris Makswitat
Landschaftsschutz
„Die Rache in Niedersachsen“,
taz vom 26. 3. 24
Ich bin seit einigen Jahren Schafzüchter im Hobbybetrieb. Ich besitze eine alte Schafrasse, die bis vor Kurzem noch als gefährdet eingestuft war. Damit betreibe ich Landschaftsschutz. Kommt der Wolf, dann sind die Tiere tot. Schafe in der Koppel können schlecht flüchten, der Wolf reißt, was er kriegen kann.
Sind alte Landschafrassen und Landschaftspflege wichtig oder der Wolf? Zusammen geht es heute nicht. Der Wolf bildet das Ende einer Nahrungskette, diese Position ist vom Menschen übernommen worden. Der Wolf ist, im Gegensatz zu beispielsweise Insekten, nicht nötig für das Gleichgewicht. In unserer zersiedelten Gegend, ich wohne im Südwesten, durch Städtebau und Straßen, findet der Wolf nicht ausreichend Revier. Die Zeiten der weiten, einsamen Landschaften sind vorbei. Der Wunsch nach Rückkehr des Wolfes ist ein Traum von einer guten alten Zeit aus heutiger Sicht … die es früher vermutlich gar nicht gegeben hat.
Heiko Schmitz, Hilzingen
Rüstungswahn
„Demokratische Abwehrbereitschaft“,
wochentaz vom 9.–15. 3. 24
Hier wird Angst geschürt: Putin wird als unberechenbar und kriegslüstern beschrieben. Daher wird mehr Geld für Rüstung gefordert. Die Autorin Tanja Tricarico übersieht dabei die Realität der Machtverhältnisse zwischen Russland und der Nato. Die Militärausgaben (2022 laut Sipri, dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut) von Russland belaufen sich auf 86,4 Milliarden US-Dollar, die Militärausgaben der USA auf 877 Milliarden US-Dollar, also auf mehr als das Zehnfache. Die Militärausgaben der Nato-Länder sind, soweit ich weiß, auf das 14fache der Militärausgaben von Russland gestiegen. Die Nato steht Gewehr bei Fuß in den ehemaligen Ostblockländern direkt vor der Haustüre von Russland.
Aufgrund des miltärischen Machtverhältnisses wird sich Russland nicht auf eine militärische Auseinandersetzung mit dem Westen einlassen. Die USA können jedoch an allen Fronten weiterhin zündeln. Die Panikmache „Überfallskrieg“ und dieses ganze Theater der angeblichen Bedrohung durch Russland dient nur den Rüstungskonzernen. Für den BRD-Haushalt heißt das mehr Geld für Rüstung und sonst wird gespart. Einschränkungen überall: bei Schulen, Kitas, im Care-Bereich beim Bürgergeld et cetera. Ich bin entsetzt, dass die taz auch in das Horn der angeblichen Bedrohung durch Russland bläst: Mehr Geld für Rüstung, weniger für Soziales.
Veit Becker, Aachen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen