meinungsstark:
Handschellen-Politik ohne Sinn und Verstand: Abgeschoben trotz Arbeit
„Fachkräftesuche in Marokko: Ein bisschen Willkommenskultur“, taz vom 26. 1. 24
Es ist absolut unverständlich, dass Personen abgeschoben werden, die ihr Deutschzertifikat gemacht haben, eine abgeschlossene Ausbildung und eine Arbeitsstelle vorweisen können! Betriebe bringen Zeit und Geld dafür auf und müssen dann teils zuschauen, wenn am Arbeitsplatz die Handschellen klicken. So auch geschehen in Kirchheim/Neckar: ein Altenpfleger wird vor den von ihm versorgten Leuten für die Abschiebung verhaftet. Das ist alles so sinnlos. Beim Besuch von Lindner in Ghana hatte keiner Interesse, nach Deutschland zu gehen. Die richtig Guten gehen in andere Ecken der Welt, und das Wissen um die Vorgehensweise in Deutschland kommt auch dort an. Die Zeiten, in denen Informationen per Ponyexpress befördert werden, sind vorbei. Eva Bender, Lichtenwald
Strafrecht – keine Kollektivstrafen
„Palästinenserhilfswerk und 7. Oktober: Eine Auflösung wäre töricht. Die Terror-Vorwürfe gegen die UNRWA müssen aufgeklärt werden. Die UN-Flüchtlingshilfe leistet aber wichtige Arbeit und sollte bestehen bleiben“, taz vom 29. 1. 24
Sollte die UNWRA quasi abgeschafft werden durch Finanzentzug, würde das UNHCR übernehmen müssen. Denn eine solche Kollektivstrafe wäre nach internationalem Recht illegal. Niemand würde auf die Idee kommen, das Rote Kreuz abzuschaffen, würde sich herausstellen, dass einige Mitarbeiter bei mörderischen Angriffen mitgewirkt hätten. Man würde die Leute verhaften und zur Rechenschaft ziehen, untersuchen, wie es dazu kommen konnte, und Maßnahmen ergreifen, um so etwas zu verhindern. Manuela Kunkel, Stuttgart
Opfer der Gestapo. Kein Monster
„Spielfilm „Stella. Ein Leben“: Ein schuldiges Opfer. Stella Goldschlag war Jüdin und verriet in der NS-Zeit andere Jüd*innen und Juden an die Gestapo“, taz vom 25.1. 24
Stella – (k)ein Leben. Es ist ein Irrtum, auch mein Irrtum, dass sich Stella vom Opfer in ein Monster verwandelt hätte. Sie war nur Opfer, obwohl ihre Taten monströs waren. Gleichwohl habe ich in meinem Buch auf „Freispruch für Stella Goldschlag“ plädiert, weil sie für ihre Taten nicht verantwortlich war. Die Folter durch die wahren Täter von der Gestapo – Freispruch 1971 im Bovensiepen-Verfahren – führte zu einer Grenzüberschreitung. Die Grenzüberschreitung wird in dem Film treffend und schauspielerisch überzeugend dargestellt. Es ist dem Film zu wünschen, dass die Diskussion in die Richtung „Nie wieder ist heute“ geht. Karl Alich, Berlin
Zum Heulen: Kitas völlig überlaufen
„Fehlende Plätze in Kitas: Und raus bist du“,
wochentaz vom 27. 1. 24
Liebes taz Team, Ihrem Artikel stimme ich als langjährig arbeitende Erzieherin in NRW fast vollständig zu. Allerdings sehe ich die Sorge, dass Erzieherinnen in Scharen in die Offene Ganztagsschule (OGS) abwandern könnten, ganz anders. Ich habe mit 59 Jahren als Erzieherin noch vom Kindergarten in die OGS gewechselt. Bin dort inzwischen stellvertretende Leitung und gehe meiner Arbeit total gerne nach. Aber die Arbeitssituation allgemein ist in der OGS eher schlechter als in den Kitas: Bezahlung schlechter, Stresslevel größer, kaum Fachpersonal, viel Personalwechsel. Wir versuchen verzweifelt, mehr Erzieher: innen anzuwerben, vergeblich. Die meisten bleiben lieber in der Kita. Leider.
Sigrun Zander-Mayland, Bocholt
Eins, zwei, drei – viele Weselskys?
„GDL-Streik: Ein ganzes Land in Geiselhaft“, taz vom 26. 1. 24
Meine Frau ist Krankenschwester im Schichtdienst. Sie sagt: „Ach, hätten wir doch auch einen Weselsky bei Verdi.“ Ist dieser Streik vielleicht nur mehrere Jahrzehnte zu spät für alle Schichtarbeiter? Dietmar Smidt, Greifswald
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen