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meinungsstark

Straßenfamilie

„Es gibt keinen Platz für uns“,

wochentaz vom 13. 5. 23

Liebe taz-Redaktion, geschätzter Samuel Andreas, großen Dank für diesen Artikel! Ihr bewegender und äußerst lehrreicher Lebensbericht gehört zu den drei besten Arbeiten, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Er hat mir unter anderem gezeigt, wie viel ich über Obdachlosigkeit noch nicht wusste, obwohl ich mich damit befasse. Und Hochachtung für Ihren Mut. Der wird sie stärken, auch wenn Sie, mit einiger Wahrscheinlichkeit, unfreundliche Reaktionen auf Ihren Bericht bekommen. Eberhard Rumpf, Burgdorf

Sensibilität für das Leben

„Es gibt keinen Platz für uns“,

wochentaz vom 13. 5. 23

Herr Samuel Andreas, danke für den Bericht über Ihr Leben auf der Straße. Der Text hat mich sehr berührt, und ich möchte mich bei Ihnen und allen anderen Menschen auf der Straße bedanken. Es hat mich an eine Begegnung erinnert. Als Sie von der Zeit nach dem Entzug schreiben und den Gefühlen und Gerüchen, die alle mit überwältigender Intensität zurück waren und als Sie von der Freude über die Frau mit der warmen Mahlzeit erzählen, die Freude, dass an Sie gedacht wird, dass Sie gesehen werden.

Seit einem Jahr habe ich mit Depressionen zu kämpfen. Stimmungen und Gefühle fahren Achterbahn. Es gibt Phasen, dann ist einfach nix da, und dann ist von allem zu viel da, dann laufen ständig die Tränen, die Welt ist einfach nicht auszuhalten. Bei der Arbeit stürze ich in solchen Momenten mit roten Augen aus dem Hintereingang und will nur weg von allem, bin aber mitten in der Hamburger Innenstadt und überall sind Menschen. Der einzige Mensch, der mich in so einem Moment sah, war ein Mann der Hinz&Kunzt verkauft. Er nickte mir zu. Das war in dem Moment so gut, das hat geholfen, ich war so gerührt, hätte ihn am liebsten umarmt. Seitdem „sehen“ wir uns immer unter all den Menschen, die niemanden sehen wollen und nur wegschauen. Dafür möchte ich danke sagen, für diese Sensibilität für das Leben, das scheinbar alle anderen, die da rumlaufen, verlernt haben.

Wir sind alle nur Menschen, haben alle unsere Geschichten mit Ecken, Rissen und Wunden, wir können nicht einfach nur funktionieren, wir sind alle gleich, das Schicksal ist nicht fair oder gerecht. Es braucht einen Platz für alle ­Menschen auf der Straße!!! Name ist der Redaktion bekannt

Wirtschaftswachstum

„Von Yuppies, Ökos, Egos und dem kleinen Mann“,

wochentaz vom 13. 5. 23

Den Begriff Wirtschaftswachstum sollten Sie nicht mehr ohne Erklärung – was da wachsen soll – verwenden. Wir müssen in der Produktion von Windkraftanlagen, Regenwasserspeichern, Komposttoiletten, Straßenbahnen, Güterwagen für Lkw-Transporte, Gleisbau, Bionahrungsmittel. Wachsen darf auch Lebenszufriedenheit, Glücksempfinden, Gesundheit und Bildung.

Auf keinen Fall soll Wachstum bei der Autoindustrie, Banken, Tagebauen, Straßenbau damit gemeint sein können. Erklärt man es nicht näher, bleibt es offen, was gemeint ist. (So kann der „liberal-wachstumsoptimist“ weiter von schnelleren Porsche träumen.) Werner Post, Heuweiler

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