meinungsstark:
Mein Hund kann singen
„Tüüü, teee, blubber, blubber“,
wochentaz vom 18. – 24. 3. 23
Ich habe eine Trompete. Schwer zu erklären, wie ich zu dieser Trompete kam. Ich war sehr gerne im Gesangverein, aber irgendwie reichte das nicht. Und so wünschte ich mir eine Trompete, meine Frau ging mit mir nach Freiburg, und dort kauften wir eine ordentliche Trompete. Und damit das auch was wird, Unterricht genommen. Wurde trotzdem nichts, denn um spielen zu lernen, sollte man üben, üben, üben. Ich hätte es schon vorher wissen müssen, ich taug nix zum Stundenlang-Dasitzen-und-immer-wieder -dieselben-Tonleitern-Spielen, bis es perfekt klingt, früher nicht und jetzt mit bald 80 auch nicht. Ich selbst finde es schön, aber für die Mitbewohner klang es nicht so toll. Außer für unseren Hund Ernie, einen Berner-Sennen-Rüden. Wenn der sah, dass ich meine Trompete auspacke und mich hinsetze, dann rast er von überall her und setzt sich vor mir auf seine Hinterbeine und guckt mich erwartungsvoll an. Wenn ich dann anfange irgendwas zu spielen, dann singt der Hund mit – und wie schön!
Hans Mall, Kenzingen
Respekt vor allem Leben
„Ja-Sagen in komplizierten Zeiten“,
taz vom 25.–31. 3. 23
Sehr geehrter Herr Wallraff, ich bin noch immer empört über Ihren Kommentar, warum Sie beim Klima-Volksentscheid NICHT mit Ja stimmen. Wenn ich es richtig verstanden habe, weil es nicht genug konkrete und fertig gedachte Konzepte des Bündnisses zur Finanzierung gibt, oder? Ich habe mich seitdem gefragt, ob Sie jeden Aktivismus so messen – also Atomausstieg (oder wahlweise Weiterlaufen-Lassen von AKWs, mit allen immensen Folgekosten für den Bund), Tempolimit, Verbot von Verbrennern, gleicher Lohn für alle, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Für die Diskriminierten ist es wichtig aufzustehen und zu sagen: so nicht. Die Politik muss die notwendigen Änderungen und Finanzierungsmodelle dann überlegen und umsetzen – dafür ist sie gewählt und gibt es sie. Zudem: Zu glauben, dass linke Politikinteressen gewahrt bleiben, wenn beim Klima mit Nein gestimmt wird, halte ich für mindestens vermessen.Eine nicht-diskriminierende Politik ist nicht ein Entweder-oder: entweder Klimaschutz oder Antirassismus. Beides gehört eng zusammen, beides ist der Respekt vor allem Lebendigem.
Lann Hornscheidt, Hiddensee
Aufgewachsen ohne Tiktok
„Liebe Erwachsene, warum seht ihr Handys immer als etwas Schlechtes an?, wochentaz vom 11.–17. 3. 23
Oh ja. Leider haben die wenigsten Erwachsenen Angst vor Handys – zu Recht. Suchtverhalten durch alle Altersgruppen..Verlernen von sozialen Kompetenzen … was soll ein achtjähriges Kind mit einem Handy? Begrenzung der Bildschirmzeit verhindert nicht den Konsum von kinderungeeigneten Sachen auf Tiktok und Co. Sitzt die Mutter daneben und schaut sich Filmchen auf Tiktok mit an? Instagram-Account mit elf? Ganz schön armselig alles. Das Niveau der taz baut weiter ab. Sagt einer,der froh ist, ohne Handy aufgewachsen zu sein!
Utwe Stern, Bremen
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