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meinungsstark

Kamikaze-Spiel des leichten Geldes

„Zeit des Falken ist vorbei“, taz vom 20. 10. 21

Wie weit das Kamikaze-Spiel des leichten Geldes schon gediehen ist, zeigt die Endzeitstimmung der Börsen, wo sich Besitzende mit allen möglichen Anlageversuchen immer weiter überbieten; obwohl für die meisten Unternehmen das Marx’sche Gesetz von der sinkenden Profitrate im inzwischen globalen Wettbewerb seine Bestätigung findet. Wo sind denn die nachhaltigen „Werte“ von Aida, Lufthansa oder Tui, wenn sie ihre Hardware aus Klimaschutzgründen nicht mehr lange betreiben dürfen? Das Gleiche gilt doch auch für die „fragwürdigen Besitzer“ der Energiequellen, sei es Gazprom, die ihre Leitungen ja auf Kredit gebaut haben, oder die Emirate, wenn sie jetzt noch einmal kurz vor CO2-Schluss noch einmal richtig Kasse machen wollen. Die sinkende Inflationsrate und die Wertbeständigkeit von Aktien und Währungen gehören doch nur zum Glaubensbekenntnis des globalen Kapitalismus.

Dietmar Rauter, Kronshagen

Angebot abgelehnt

„Gleichstellung auch beim Verlieren“, taz vom 29. 9. 21

Die Kandidatin der Grünen ist nicht an den Petitessen des geschönten Lebenslaufs oder der Bonuszahlungen in der Coronakrise gescheitert. Das waren lediglich Brandbeschleuni­ger. Baerbock ist an sich selbst gescheitert. Nach der Selbst­nominierung – „Ich mache euch ein Angebot“– hatte man sehr schnell das Gefühl: danke, nein. Selbst bei größtem Wohlwollen war es nicht vorstellbar, sich die Kandidatin der Grünen mit Biden, Putin oder Xi Jinping auf Augenhöhe vorzustellen. Daran hat sich trotz ihrer besser eingestellten Auftritte kurz vor der Wahl wenig geändert. Annalena Baerbock als Außenministerin? Für Frau Baerbock verbleiben noch weitere Ministerposten, die nicht derart im Vordergrund stehen. Hans-Joachim Wehmeier, Kaltenkirchen

Alt – „Asozial“ – Korrupt

„Links, divers, vernünftig“, taz vom 24. 10. 21

Wir hatten auch so einen als Direktkandidaten: „Jung“ – „Sozial“ – „Unbestechlich“. Kein Witz. So hat der plakatiert. Sind wir ins nächste Jeschäft, un ham uns T-Shirts jekooft. „Alt“ – „Asozial“ – „Korrupt“. Jewählt ham wir den nich. Soll sich seine Rente doch an der Börse zusammenzocken. Bloß keene Hertha- oder BVB-Aktien. Bolsonaro gibt schon Regenwald-Aktien aus, sagt der weise Rainman aus bayerischen Landen, vorzugsweise an Fridays for Future. Christoph Meinhardt, Bruckberg

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