meinungsstark:
„Dämonisierung der Taliban“?
„Schreckensherrschaft greift um sich“, taz vom 23. 8. 21
Liebe taz-Redaktion, der Artikel von Thomas Ruttig über Afghanistan ist informativ und differenziert, es fällt allerdings auf, dass die Überschrift „Schreckensherrschaft“ nicht dazu passt, denn Ruttig berichtet nichts, was diesen Titel rechtfertigen würde. Ruttig berichtet, dass in Herat die Koedukation an den Universitäten aufgehoben wurde und dass der Chef der örtlichen Informations- und Kulturkommission in der Provinz Ghasni Frauen untersagte, weiter bei lokalen Radiosendern zu arbeiten, und Musikprogramme verbot. Das ist ohne Frage ein Rückschritt, aber rechtfertigt das die Headline „Schreckensherrschaft“? Ein völlig anderes Bild zeichnet Reinhard Erös von der Kinderhilfe Afghanistan: „Diese Horrormeldungen der letzten Tage vom Flughafen in Kabul haben mit dem Rest von Kabul, wo ja vier Millionen Menschen leben, und vor allem mit dem Leben im Rest von Afghanistan, zumindest wie ich es von meinen Mitarbeitern erfahre, nichts zu tun. Und in vielen Gebieten, wo wir Schulen unterstützen, haben die Taliban längst das Sagen.“ („Das totale Dämonisieren der Taliban ist falsch“) Ich freue mich auf den nächsten informativen Artikel von Thomas Ruttig in der taz, diesmal aber ohne dramatisierende Headline. Walter Ruffler, Bremen
Impfdurchbrüche erhöhen sich
„Keine Panik, trotzdem Vorsicht“, taz vom 20. 8. 21
In der taz war in den letzten Tagen mehrfach zu lesen, dass die Wahrscheinlichkeit von Durchbruchinfektionen (also Covid-19-Erkrankung trotz Impfung) bei nur circa 2 Prozent liegt und somit die doppelt geimpften Menschen sehr gut vor schweren Erkrankungen geschützt seien. Diese Wahrscheinlichkeitsangabe ist jedoch sehr stark vom betrachteten Zeitraum abhängig. Betrachtet man nur die letzten 4 Wochen, so ist die Wahrscheinlichkeit für einen Imfdruchbruch um den Faktor 10 höher! Die in der taz angegebene Wahrscheinlichkeit bezieht sich auf einen gemittelten Wert seit KW 5/2021. Nachzulesen ist dies im wöchentlichen Lagebericht des RKI vom 19. 8. 21: Danach beträgt die Wahrscheinlichkeit für Impfdurchbrüche mit Hospitalisierung in der Altersgruppe > 60 Jahre 1,3 Prozent, wenn man über den Zeitraum seit KW 5 mittelt. Bei Betrachtung nur der letzten 4 Wochen liegt die Wahrscheinlichkeit jedoch bei 14,8 Prozent, also viel höher! Die zusammenfassende Bewertung des RKI auf Seite 3 des Wochenberichts fällt daher auch nicht so euphorisch aus wie in den Artikeln der taz: „Für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung als moderat eingeschätzt.“ Ich würde mir grundsätzlich wünschen, dass die Wirkung der Impfungen (inklusive Nebenwirkungen) in der taz differenzierter dargestellt werden (und nicht nur als „Piks“, der alles gutmacht).
Thomas Bernard, Karlsruhe
Die Sieger aus den reichen Ländern
„Wettstreit der Wohltandsnationen“, taz vom 24. 8. 21
Ich bedanke mich für diesen Artikel. Nicht nur bei den Paralympics stehen die reichen Länder im Vordergrund. Aussagekräftiger wäre eine „Inzidenz“-Tabelle mit Medaillen pro 100.000 Einwohner. Marianne Link, Heidelberg
Pudding-Disput!
„Fragen des Anstands“, taz vom 21. 8. 21
„Der Rheinländer wirkt so profiliert wie eine Schüssel Vanillepudding.“ Geht gar nicht. Als Bürger der Puddingstadt Bielefeld weise ich das entschieden zurück. „Laschet wirkt so profiliert wie ein Teller durchweichter Printen“, wäre die angemessene Formulierung gewesen. Norbert Gahbler, Bielefeld
„Demokratie at its best“
„Wir laden ein, sich an uns zu reiben“, taz vom 21. 8. 21
Danke für diesen Artikel. Genau diese Diversität schätze ich an der taz. Deshalb bin ich Genossin geworden. Mir wird die Möglichkeit geboten, meine eigenen Positionen zu hinterfragen, das ist Demokratie at its best. Regine Birkelbach, Unna
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