meinungsstark:
Fälschungssicherer Impfpass
„Einladung zum Missbrauch“, taz vom 3. 5. 21
Ich bin überrascht, dass die taz sich nun als Instrument der Ordnungsmacht entwickeln möchte. Wer aus krimineller Energie heraus gerne fälscht, wird auch nicht durch ausgefeilte Technik abgehalten. Aber der gesamten Bevölkerung eine grundsätzliche Bereitschaft zum Fälschen anzudienen, geht doch über das Ziel der kritischen Meinung hinaus. Als zweifach geimpfter 70-Jähriger freue ich mich bereits auf ein wenig mehr Freiheit in meinem Leben und möchte nicht noch länger warten müssen, bis eine fälschungssichere Methode für den digitalen Impfpass abgesegnet wird. Da ist mir eine unbürokratische Regel vom Herrn Spahn dann doch mal angenehm.
Frank Ewald, Enzklösterle
Kein Diskussionswille
„Rückblick auf den 1. Mai“, taz vom 3. 5. 21
Am 1. Mai habe ich mich berufen gefühlt auf die Straßen Frankfurts zu gehen, um für Solidarität, Gleichheit und den antikapitalistischen Kampf zu demonstrieren. Allerdings wurde ich weder Zeuge von konstruktiver Kritik noch von Menschlichkeit oder Diskussionswillen, sondern nur von purem Hass und kompletter Abgrenzung. Statt Dinge durch ein Miteinander zu bewirken, wie es die Grundidee einer kommunistischen Gesinnung sein sollte, lebte dieser Protest von der totalitären Ablehnung gegenüber allem, was diesem Protest im Wege stand. Völlig ungezügelter Hass prallte auf die geballte Staatsgewalt. Der schwarze Block stellte sich mit einer solchen Ignoranz gegen jeden anderen, der nicht ihrem Ideal des klassenfeindzentrierten Arbeiterkämpfers entsprach, dass es in mir extreme Zweifel darüber auslöste, ob diese Gesinnung überhaupt den Grund verstanden hatte, warum sie heute ihre unbändige Wut auf solch eine Weise entladen wollte. Robin Tom Olbert, Höchst
Keine Brosamen mehr
„Klimaschutz hat jetzt Verfassungsrang“, taz vom 4. 5. 21
Was mussten sich engagierte Klimaschützer bei ihrem Kampf gegen die Erderwärmung nicht alles von Politikern, Wirtschaftsvertretern und Medien anhören: „Spaßbremse, Ökodiktatur, Verbotspartei“, um nur einiges zu nennen. Nun wurde vom höchsten deutschen Gericht festgestellt, dass „in Verantwortung für die künftigen Generationen“ der Schutz „der natürlichen Lebensgrundlagen“ nach Artikel 20a des Grundgesetzes ein justiziables Recht ist. Es sind die Vielflieger, die SUV-Fahrer, die Klimawandel-Leugner, die Massentierhalter, die ihre „Freiheiten“ bislang hemmungslos auf Kosten ihrer eigenen Kinder und Enkel ausgelebt haben. Ab sofort muss die junge Genration nicht mehr um die „Klima-Brosamen“ betteln, die von den Konferenztischen der Politiker und der sie „beratenden“ Wirtschaftslobbyisten zu ihnen herabfallen. Sie haben nun einen einklagbaren Anspruch darauf, dass ihre Freiheitsrechte von morgen nicht zum Zweck der Profitmaximierung heute buchstäblich verheizt werden dürfen.
Petra Hemptenmacher, Troisdorf
Riester-Rente
„Rot-grüne Erblasten“, taz vom 29. 4. 21
Sie vergessen in dem ansonsten zutreffenden Inhalt des Textes zu erwähnen, dass die Riester-Rente versicherungstechnisch aufgebaut ist wie eine ganz normale Kapital-Lebensversicherung, nur eben mit hier und da Zuschüssen vom Staat. Vertreterprovisionen, Rückkaufswert mit horrendem Verlust, teure Verwaltungsgebühren, alles Dinge, über die die Versicherungswirtschaft noch nie gerne öffentlich sprach. Die Riester-Rente ist derselbe „legale Betrug“. Die ganze Teilprivatisierung der Rente war doch nichts anderes, als der privaten Versicherungswirtschaft ein erhebliches Stück vom Kuchen Rente zuzuführen. Dazu musste man es erst mal aus dem gesamten Kuchen herausschneiden. Mit demografischem Faktor, Unbezahlbarkeit der Rente, zu wenige Junge, zu viele Alte usw. hatte das alles nichts zu tun. Werner Beck, Weinstadt
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