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meinungsstark

Gegen Zooromantik

„Tierisch stressbefreit“, taz vom 29. 3. 20

An dieser Stelle hätte ich von euch deutlich mehr erwartet – mehr Realitätssinn! Der Artikel klingt, als würden sich die Tiere im Zoo (egal welchem) geradezu nach Kontakt zum Menschen sehen – als würden wir ihnen einen Gefallen tun, sie einzusperren und zu Anschauungsobjekten zu degradieren. Als würden sie am liebsten sagen: „Danke, liebe Menschen, dass ihr uns unter widrigsten Bedingungen einknastet und dann auch noch die Güte besitzt, uns täglich zu besuchen.“ Es ist doch allgemein bekannt, dass die Bedingungen – gerade von Tieren wie Menschenaffen, Elefanten, Eisbären etc. – im Zoo keinesfalls auch nur annähernd erfüllt werden können. Viele Tiere zeigen ganz eindeutige Verhaltensstörungen, ausgelöst durch die psychische Qual. Beim nächsten Mal bitte weniger Märchenbuch-Zooromantik.

Nadja Kutscher, Nürnberg

Nächste Krise kommt bestimmt

„Was wir aus der Coronakrise lernen“, taz vom 29. 3. 20

Die jetzigen Maßnahmen der Bundesregierung in der Coronakrise sind sicherlich richtig und wichtig, doch sie sind viel zu spät gekommen. In Anbetracht der Tatsache, dass der Zustand unseres gesamten Gesundheitssystems schon ohne die Corona-Pandemie völlig mangelhaft bis ungenügend war, weil vornehmlich Politiker von CDU und SPD mit ihren unsinnigen Sparmaßnahmen und Privatisierungen von Krankenhäusern diese desaströse Lage erst herbeigeführt haben, müssen wir jetzt alle darunter leiden und mit Einschränkungen in unserer Bewegungsfreiheit bezahlen. Wenn man von den Personalengpässen bei Pflegern und Ärzten hört und die fehlende Schutzkleidung bemängelt, dann könnte man meinen, man befinde sich in einem Dritte-Welt-Land. Ich bin der Ansicht, dass viele Politiker durch die seinerzeit betriebene Ökonomisierung des Gesundheitssystems diese schlimme Situation in unserem Land erst herbeigeführt haben. Nach überstandener Krise sollte man in unserer Gesellschaft endlich aufwachen und diese Politiker endlich abwählen, statt sie jetzt noch im Politbarometer des ZDF mit guten Umfragewerten zu belohnen. Denn die nächste Krise kommt bestimmt, und auf die sollten wir besser vorbereitet sein!

Thomas Henschke, Berlin

Zweiklassenversorgung

„Auf dem Weg zur Corona-Revolte“, taz vom 25. 3. 20

Der Ansatz, der politische Gegner sei dumm, ist nie besonders zielführend. Ich glaube es auch von Bolsonaro nicht. Stattdessen befürchte ich, dass er eine unaussprechliche Konsequenz zumindest in Kauf nimmt: Die Bevölkerungsteile, die er als lästig empfindet, dezimieren zu lassen. In Brasilien korreliert der Zugang zu Intensivmedizin mit dem wirtschaftlichen Status. R. Pausenberger, Lauf

Inkonsequent gegendert

„Zeit für ein Vermummungsgebot“, taz vom 27. 3. 20

Was schon lange in mir grummelt, muss nun endlich raus: Es ist euer Umgang mit dem Gendern. Wenn schon inkonsequent, dann bitte in die richtige Richtung! Oder, wenn nicht konsequent, dann gern auch mal die weibliche Form verwenden. Auf der Titelseite war heute von korrekt gegenderten Migrant:innen die Rede, aber auch von Virologen. Genau wie am Samstag, 21. 3. auf der Titelseite von Mathematikern. Was ist das denn? Gerade bei solchen Berufen sind doch andere Assoziationen nötig! Auch wenn der hippe Berliner Virologe zurzeit die Republik bewegt. Das Bild seiner (nicht weniger hippen – aber darauf kommt es jetzt nicht an) Hamburger Kollegin sollte beim Lesen der taz genauso aufploppen. Das erwarte ich von der taz, die auch meinen Töchtern in die Hände fällt. Eva Rudolph, Karlsruhe

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