meinungsstark:
Tod den Schnakenlarven
„Zahl des Tages: 50 Prozent“, taz vom 28. 5. 19
Der Ausfall der Hubschrauber bei der Bekämpfung der Stechmücken (Schnaken) im Oberrheintal wird hämisch kommentiert, das verwendete Bekämpfungsmittel wird als biologischer Kampfstoff denunziert. Dabei handelt es sich um den Bazillus thuringiensis israelensis (BTI), eine gefriergetrocknete Bakterie, die aufgelöst in stehende Gewässer ausgebracht wird, dort in den Darm der Schnaken gelangt und diese tötet. Entscheidend: nur (!) Schnakenlarven, keine anderen Insektenlarven und auch ohne sonstige Nebenwirkungen. Deswegen darf BTI auch in Naturschutzgebieten wie dem Naturreservat Kühkopf (westlich von Darmstadt) eingesetzt werden, wobei einige Gebiete ausgespart werden, um das Nahrungsangebot für insektenfressende Vögel nicht zu gefährden.
Aus meiner Kindheit und Jugend in einem Dorf nahe dem Altrheinarm um den Kühkopf bleibt mir immer in Erinnerung, dass in den Sommermonaten ab dem frühen Abend der Aufenthalt im Freien nur mit alle Haut bedeckender, dichter Ganzkörperkleidung möglich war. Erst durch den Einsatz von BTI durch die Kommunale Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) im Oberrheintal seit 1976 hat sich dieser Zustand geändert – es gibt immer noch (genügend) Schnaken, aber nicht mehr in dem Ausmaß von Moskitoschwärmen in einem tropischen Dschungel.
Sie sind eingeladen, in den nächsten Wochen einmal einen Abend nahe den Altrheinarmen bei Speyer oder Germersheim zu verbringen – das sind besonders betroffene Gebiete, in denen BTI überwiegend nur von Hubschraubern aus eingesetzt werden kann. Ernst Schaffner, Darmstadt
Ganz öko mit Stachelnasenband
„Demeter-Kühe haben Hörner – oder auch nicht“, taz vom 3. 6. 19
Ist euch eigentlich aufgefallen, was für ein Foto ihr zu diesem Artikel über den Demeter-Verband veröffentlicht habt, der damit wirbt, hornlose Rinderrassen verboten zu haben? Bildunterschrift: „Im Allgäu bestens aufgehoben: Kuh mit Hörnern auf der Weide eines Biobauern.“ Im Hintergrund das kleine Kalb mit einem Stachelnasenband, damit es nicht an seine Milch kommt, weil es damit der Mutterkuh weh tut. Wie perfide ist das denn? Sind sie so, die Biobauern? Ist das artgerecht oder nur widerlich? Gibt es einen nachvollziehbaren Grund dafür? Brigitte van Hoorn, Helmut Walker, Hannover
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen