meinungsstark:
Aufs Rad statt Schule schwänzen
„Mit Ferienaufschlag“, taz vom 22. 5. 18
Moin, ich frage mich schon länger, wie sich das durch elterliche Autorität legalisierte Schwänzen, wenn es einen Tag früher in die Ferien geht, auf die moralische Entwicklung der Kinder auswirkt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es keine negativen Folgen hat! Bahnfahrten wären eine gute Alternative, weil sie viel mehr als Flüge und Autofahrten räumliches Bewusstsein entwickeln. Ich habe damit bei meinen Kindern sehr gute Erfahrungen gemacht. Meine Tochter wird in Kürze 18 Jahre alt und ist noch nie geflogen; sie ist aber schon mit dem Fahrrad die Donau entlang bis ans Schwarze Meer gefahren. Mit diesem Beitrag wollte ich nicht der Abzocke das Wort reden, klar, oder? Nicola Peters, Bad Nauheim
Intersektionale Machtsysteme
„Die Lücke namens Mann“, taz vom 22. 5. 18
Vielen Dank für den Artikel zur Männerlücke von Thomas Gesterkamp. Im Prinzip ein zustimmungswürdiger Ansatz, auch Verbesserungen in Bereichen einzufordern, in denen Männer schlechter dastehen als Frauen.
Ein fader Nachgeschmack bleibt jedoch aufgrund von Argumentationslücken: Der Autor verliert kein Wort über das androzentristische Prinzip, das auf „den Mann“ oder an Normmaskulinität ausgerichtete Modelle und Anforderungen unausgesprochen zum Maßstab für alle macht. Das privilegiert nach wie vor viele Männer und deprivilegiert vor allem Frauen, die diese Normen nicht erfüllen können. Genau deswegen ist Frauenförderung, verbunden mit einer Androzentrismusanalyse und -kritik, weiterhin so notwendig.
Außerdem fällt kein Wort zu Gender-Mainstreaming, einer bereits über 20 Jahre alten politischen Strategie, die all die Gaps überhaupt erst sichtbar gemacht hat. Männer wie Frauen leiden unter den stereotypen Rollen, An- und Überforderungen und Zumutungen aufgrund ihres (ihnen zugeschriebenen) Geschlechtes. Wenn Herr Gesterkamp sich in diesen beiden Punkten ehrlich machen würde, statt Männer in der reinen Opferrolle von Frauenpolitik und den gesellschaftlichen Verhältnissen zu präsentieren, fiele den Frauenverbänden der eingeforderte Schulterschluss bestimmt leichter. Richtig glücklich wäre ich allerdings erst, wenn die Frauen- wie Männerbewegungen gleichzeitig komplexe Verstrickungen der „hegemonialen Männlichkeit“ sowie „vulnerablen Weiblichkeit“ sichtbar machen würden, die Männer und Frauen nicht bloß als Täter/Opfer, begreifen, sondern auch das Profitieren von komplexen, intersektionalen Machtsystemen mitdenken. Arn Sauer, Berlin
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