luftverschmutzung : Erstickt an Euren Grenzwerten!
Dass die neuen Grenzwerte für Feinstäube in Köln bislang nicht überschritten werden, ist weder Grund zum Jubel, noch sollte es eine Entschuldigung fürs Nichtstun sein. Grenzwerte sind eine ziemlich relative Angelegenheit. Mag ja sein, dass wir in Köln darunter bleiben. Dass die Luft in dieser Stadt alles andere als gut ist, weiß trotzdem jeder.
Kommentar von SUSANNE GANNOTT
Man muss nur mal an einem lauen Frühlingsabend einen Bummel über die Ringe machen oder sich zur Rushhour an den Offenbachplatz stellen. An zig Orten in dieser Stadt verursachen endlose Blechlawinen täglich kilometerlange Staus und verpesten die Luft.
Die Politik hat dem bislang wenig entgegen zu setzen. Das viel gepriesene Verkehrsleitsystem mit den Anzeigetafeln mag den Verkehr vielleicht lenken – minimiert hat es ihn mit Sicherheit nicht. Und auch KVB und Bahn bieten mit ihren ständig steigenden Preisen und ausgedünnten Fahrplänen Autofahrern keinen wirklichen Anreiz umzusteigen.
Dafür hat der Stadtkämmerer gerade verkündet, dass er gerne bei der Fahrradpolitik sparen möchte und Kölns Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte und Gemeinden in NRW für verzichtbar hält (siehe taz vom 8.2.). Das aber ist genau das falsche Signal. Wir brauchen mehr Fahrradfreundlichkeit in dieser Stadt, nicht weniger. Wir brauchen einen besseren öffentlichen Nahverkehr. Und wir brauchen die City-Maut. Sonst werden wir an dem ganzen Verkehr irgendwann doch noch ersticken – Grenzwerte hin oder her.