lokalkoloratur :
Es gebe „kein schöneres Gefühl im Tennis, als ein großes Turnier zu gewinnen“, sprach er nach dem Matchball und bewies somit auf das Eindrücklichste, dass der weite Weg von der Hamburger Weidenallee zu Nick Bolletieries Philosophie-Akademie in Florida Früchte getragen hat. Mit solcherlei überliefernswerten Sinnsprüchen nämlich bejubelte Thomas „Thommy“ Haas seinen gestrigen Sieg auf einem Hartplatz in Los Angeles, woselbst er nicht nur als erster Deutscher nach den seligen Zeiten eines Boris Becker und Michael Stich reüssierte, sondern auch noch gegen einen Herrn namens Nicolas Kiefer, welchselber aus Holzminden im allersüdlichsten Niedersachsen gebürtig ist, was eine Verlegung dieser Kolumne auf die Nord-Seite erwägenswert erscheinen ließ. Aber dann überwog der Lokalpatriotismus, denn ohne Zweifel ist Thommy der zweitberühmteste Sohn des Schanzenviertels nach einem gewissen Ronald B. Schill. Und wenn der 26-Jährige nun noch in Monatsfrist im olympischen Athen obsiegen sollte, dann wird vermutlich gar im Park hinter der Roten Flora ein Tenniscourt eingerichtet. Selbstredend aber aus roter Asche. smv