liebe hamburger wochenzeitung „die zeit“,:
um deine neu gestaltete Beileger-Illustrierte „Leben“ zu bewerben, bombardierst du uns seit Tagen mit immer neuen Pressemitteilungen über Scheintote wie Helmut Schmidt oder Josef Ackermann. Mit solchen Schnarchsäcken, liebe Zeit, kann sich wahrscheinlich deine Klientel gut identifizieren. Und so muss dein ranziger Herausgeber Helmut Schmidt zum 349. Mal erzählen, wie dolle früher die Gipfeltreffen unter seiner quasi militärischen Führung abliefen, blabla, rhabarber, rhabarber … – lasst den alten Sack ruhig faseln. Aber um eins, liebe Zeit, möchten wir dich dringend bitten: Verschone uns in Zukunft mit Herrschaftsprosa mitten aus dem angeblichen „Leben“: „Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, ist in seiner Freizeit ein passionierter Sänger. ‚Ich singe oft, unter der Dusche und wenn ich allein im Auto bin. ‚La Traviata‘ und ‚Die Macht des Schicksals‘, so etwas, Arien.‘“ Es gibt wohl kaum etwas, was uns mehr den Tag verderben kann, als die Vorstellung eines nackten, seifig-glitschigen, Arien trällernden Bankiers Josef Ackermann unter der Dusche. Danke.
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