: letzte Fragen
Warum ist der Handlauf von Rolltreppen schneller als die Stufe? (10. 1.)
Sei froh! Denn wäre er langsamer, würdest du unweigerlich irgendwann nach hinten kippen. Weil der Handlauf außerdem aus Gummi ist und deshalb wie beim Keilreimen eines Autos ein gewisser Schlupf besteht (der abhängig ist vom Alter des Gummis, Feuchtigkeit und Temperatur), darf er bis zu zwei Prozent schneller sein als die Treppe (DIN EN 115: 1995 + A 1: 1998). Bei älteren Rolltreppen ist es manchmal sogar möglich, den Handlauf durch kräftiges Rückwärtsziehen zu stoppen.
Wolf Schairer, Elmshorn
Da die Kosten im Gesundheitswesen ständig steigen, wurden die Rolltreppenhersteller schon vor Jahren auf Druck des Gesundheitsministeriums gezwungen, den Handlauf schneller als die Stufen laufen zu lassen, da dadurch eine nicht unerhebliche Mobilisation des Schultergelenkes des Handlaufarms erreicht wird. Damit wird der gefürchteten Schultersteife vorgebeugt und – was entscheidend ist – zukünftigen Krankheitskosten und Reha-Maßnahmen vorgebeugt. Markus Oehl
Im Unterschied zur Rolltreppe selber, die per Zahnradgetriebe bewegt wird, also zwangsweise synchron zum Antriebsmotor läuft, wird der Handlauf mit Reibrädern angetrieben. Diese Antriebsart hat immer einen gewissen Schlupf, daher ist ein etwas schnellerer Antrieb vorgesehen. Der tatsächliche Geschwindigkeitsunterschied während des Betriebs hängt von der Belastung des Handlaufs und natürlich auch vom Wartungszustand ab.
Roy Kübrich, Rostock
Wieso haben Tassenskalen an Kaffeemaschinen mit realen Tassen nichts zu tun? (10. 1.)
Ganz direkt: Tassenskalen sind an Kaffeemaschinen und nicht an realen Tassen, haben also deshalb mit diesen nichts zu tun. Ha, ha, ha! Aber ernsthaft: Die Antwort ist zunächst einmal einfach: Es kommt auf die Größe deiner Kaffeetasse an. Die kleineren Tassen auf dem Markt haben 150 ccm Inhalt – und das entspricht genau der Maßeinteilung zum Beispiel meiner Kaffeemaschine. Nehme ich eine meiner Tassen von Ikea, die 220 ccm Inhalt haben, dann kommt das natürlich nicht hin. In der Gastronomie wird übrigens mit ca. 180 ccm pro Tasse gerechnet (was dort als „Becher“ angeboten wird und meist doppelt so teuer wie eine Tasse ist, hat 250 ccm Inhalt).
Kompliziert wird es noch dadurch, dass der Filter mit Kaffeesatz etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Feuchtigkeit zurückhält. Stimmt also alles schon wieder nicht. Und das hängt dann auch wieder davon ab, wie fein der Kaffee gemahlen ist. Oder wie stark du den Kaffee machen willst (zwischen 6 und 9 g pro Tasse ist gebräuchlich). Alles reichlich unübersichtlich und deshalb gilt: ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Wolf Schairer, Elmshorn
Wie so oft im Leben handelt es sich hier um einen Konflikt der Kulturen.
Italienische Kaffeemaschinen: Wie wir wissen, sind die meisten Italiener zwischen 1,20 und 1,40 Meter groß, so dass die Größe der Skalierung an die kleinen Mägen, nicht jedoch an das große Mundwerk angepasst wurde.
Englische Kaffeemaschinen sind eigentlich Teemaschinen (die Dichte von Tee ist eine andere als die von Kaffee, sodass es hier ebenfalls Probleme gibt).
Amerikanische Kaffeemaschinen: Es gibt keine, da die Amis keinen Kaffee kochen können.
Deutsche Kaffeemaschinen: Die Skalierung stammt aus dem 2. Weltkrieg und wurde vom Oberkommando der Wehrmacht so festgesetzt; die Enigma war zuerst eine Kaffeemaschine!!!
P. S.: Die einzig richtig skalierten Kaffeemaschinen stammen übrigens aus … Tas(s)manien!
Pascal Simon, Hilzingen
Warum stoppen viele Frauen, wenn sie mit dem Fahrrad an eine Kreuzung/Einmündung fahren, mit den Füßen das Rad, um dann mit einigen Stoppschritten schon in die Kreuzung zu fahren oder den querenden Fahrradweg zu versperren, statt rechtzeitig die eigentlich an Fahrrädern vorhandenen Bremsen zu betätigen? Dieses Phänomen beobachtete ich bereits beim Fahrradtraining von Schülerinnen zwischen 10 und 12 Jahren. (27. 12.)
Eine mögliche Antwort: Weil Frauen sich lieber neue Schuhe als neue Reifen kaufen! Karla K.
Frauen sind der Technik generell abhold. Auf die Nichtbenutzung der Bremsen angesprochen, heißt es oft: Ach, die brauch ich nicht, das geht scheller so. So auch die Benutzung des Großhirns, welche zumindest für die ersten Bremsversuche erforderlich ist. Wird es irgendwie brenzlig, verlässt sich die Frau lieber auf einfache Bewegungsmuster, die noch aus der Zeit genetisch gespeichert sind, als die Frauen in der Höhle saßen, das Feuer beaufsichtigt, Tierfelle weich gekaut und wilde Tiere verscheucht haben.
So stellt sich die Frage, wieso Frauen überhaupt Fahrrad fahren. Nun, das stammt sicher aus der Zeit, als Fahrradfahren, besonders Hochradfahren, eine Männerdomäne war und es die Frauen nachahmen wollten. Auch erklärt sich aus dieser Zeit die Nichtbenutzung der Vorderradbremse. Hochräder hatten meist schlecht wirksame Vorderradbremsen, auch konnte man bei schlechter Dosierbarkeit und allzu heftiger Betätigung den so oft beschworenen Abstieg (durch den hohen Schwerpunkt) über den Lenker vollführen. Frauen können noch so oft Hosen anziehen, man wird sie an ihrem untrüglichen Verhaltensmuster leicht erkennen.
Mathias Frenzel, Leipzig
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