leserinnenbriefe :
Klarstellung
■ betr.: „Ein Vortrag, eine Absage, jede Menge Streit“,taz vom 30. 10. 09
Erlauben Sie mir zwei Klarstellungen: Die Deutsch-Israelische Gesellschaft München hat niemals ein Verbot oder Ähnliches der Veranstaltung gefordert. Es ging ausschließlich um die Nutzung des Pädagogischen Instituts und die Befürchtung, die Veranstaltung würde damit als wissenschaftliche, städtische Veranstaltung (und eben nicht als politische Meinungsäußerung) von der Öffentlichkeit aufgefasst. Wenn Herr Pappe in einem privatwirtschaftlichen Raum sprechen will, ist das im Rahmen der Meinungsfreiheit nicht nur hinzunehmen, sondern ich würde dieses Recht persönlich auch noch gegen staatliche Verbotsbestrebungen verteidigen.
Zweitens ging der Brief Montagabend der Stadt zu! Ihre Behauptung, der Brief (genauer gesagt eine E-Mail) sei erst am Tag vor der Veranstaltung bei der Stadt eingegangen, ist falsch. Diese Behauptung haben Sie anscheinend von den Veranstaltern eins zu eins übernommen. Diese Vorstellung scheint von deren fixer Idee einer Verfolgung von Seiten Israel-solidarischer Kräften herzurühren.
STEFAN STAUTNER, Deutsch-Israelische Gesellschaft, München
Besser spät als nie?
■ betr.: „Wir müssen draußen drehen“, taz vom 2. 11. 09
Die Nachforschungen entsprechen gutem investigativem Journalismus. Allerdings wurden die Programmverantwortlichen des NDR ihrer öffentlich-rechtlichen Verantwortung nicht gerecht, weil sie den Beitrag erst zeigten, als die meisten Zuschauer bereits zu Bett gegangen waren. Dies hat zur Folge, dass dem Druck auf den „sympathischen“ Discounter viel Wind aus den Segeln genommen wurde und er wahrscheinlich im Sande verläuft. Dabei wäre ein deutliches Zeichen, bei dem Unternehmensunkulturen an den Pranger gestellt werden, dringend an der Zeit. Denn den Profit darauf aufzubauen, dass man seine Mitarbeiter schlecht behandelt, scheint mittlerweile in vielen Branchen zum Normalfall geworden zu sein.
RASMUS PH. HELT, Hamburg
Der Schwachsinn einer K.K.
■ betr.: „Frauen lieben das Rudel“ (Katja Keßler), taz vom 2. 11. 09
Wenn ich etwas über solch uninteressante Zeitgenossinnen erfahren möchte, schalte ich die entsprechenden Boulevardsendungen im Fernsehen ein. Von meiner Tageszeitung erwarte ich jedoch Informationen zu wichtigen Themen. Zum Beispiel war in einer Presserklärung von den „ Ärzten gegen Tierversuche“ zu lesen, dass die Zahl der „verbrauchten“ Tiere stetig ansteigt. Ich finde es geradezu erschreckend, dass Sie Ihre Leser(innen) lieber mit dem Schwachsinn einer K.K. abspeisen, als ein aktuelles Thema, wie Tierversuche, aufzugreifen. RENATE RYCHLIK, Berlin
Ein Buch, das keine/r braucht
■ betr.: „Frauen lieben das Rudel“, tazzwei vom 2. 11. 09
Schon das Foto ist eine Zumutung, aber dieser Frau noch eine ganze Seite Raum zu geben, um ihre Weltsicht darzustellen, und das in der taz! Ich fühle mich persönlich beleidigt. Wenn ich wissen will, was Frau Keßler so denkt und was sie ihrem Mann abends serviert, kann ich das sicher in anderen Zeitungen und Zeitschriften nachlesen. Als emanzipierte Frau will ich aber so was in der taz nicht lesen. Ich kann Frau Keßler empfehlen, mal in den Osten unseres vereinigten Landes zu ziehen. Da ist es nämlich völlig normal, Kinder zu bekommen, nicht verheiratet zu sein und trotzdem ohne schlechtes Gewissen arbeiten zu gehen. Das war eine Werbeseite für Keßlers Buch, das keine/r braucht und niemandem im Alltag hilft, sondern nur Klischees bedient. MONIKA LAZAR, Leipzig
So, stay relaxed
■ betr.: „Niebel im Nebel“, taz Wahrheit vom 29. 10. 09
Gebt dem Mann eine Chance! Es gibt viele sehr gute Leute im BMZ, die wissen, was sie tun, was Armutsorientierung ist und wie man Partner vor Ort darin unterstützt. Niebel wird es nicht gelingen, ein ganzes Ministerium umzudrehen und statt Armutsbekämpfung nur noch Außenwirtschaftsförderung zu machen. Sollte er das versuchen, wird er so viel Ärger bekommen, dass er sich wünscht, das Angebot von Mr. WesterWave nie angenommen zu haben! So, stay relaxed – you cross the bridge, when you get to it!
JÖRG HILGERS, Bad Münstereifel