leserinnenbriefe :
Wieder eine Chance vertan
■ betr.: „Politik für Riesenställe“, taz vom 26. 2. 11
Welche Skandale nach BSE, Dioxin etc. braucht es eigentlich noch, bis sich in der politischen Willensbildung ein Umdenken in der Agrarpolitik einstellen könnte? Offensichtlich ist kein Skandal zu groß und die Agrarlobbyisten zu zahlreich (s. auch „Politiker mit Stallgeruch“, taz v. 23. 2. 2011), um ein Gegenlenken einzuleiten. Ein Verbot der riesigen, meist gegen den Tierschutz verstoßenden Tierfabriken und das Gebot, nur noch selbst angebautes Futter an die Tiere zu verfüttern, wäre ein erster Schritt gewesen. Wieder eine Chance vertan! HELGA SCHNEIDER-LUDORFF, Oberursel
Kriege hinterfragen
■ betr.: „Redefreiheit geht vor Trauer“, taz vom 4. 3. 11
Ich war den Tränen nahe als ich las, dass Mitglieder der Westboro Baptist Church Bestattungen von US-Soldaten massiv stören und dass auch noch für rechtens erklärt wird! Noch dazu mit der Überzeugung, Gott würde die Soldaten für Homosexualität bewusst mit dem Tod bestrafen. Das sind nichts als religiöse Hirngespinste und hat für mich nichts mit Redefreiheit zu tun. Hinterfragt werden sollten Kriege an sich, nicht aber Homosexualität. Was sind das für gläubige Menschen, die nicht einmal den Tod achten. Gott bestraft niemanden mit dem Tod, schon gar nicht für seine Sexualität. Seine Liebe ist bedingungslos. ANNA LEMPPENAU, Altötting
Allergisch gegen betende Frauen
■ betr.: „Weltgebetstag der Weiber“, taz Wahrheit vom 4. 3. 11
Wie wäre es mit einem Desensibilisierungstraining, wenn Sie bei dem Stichwort „Gebet von Frauen“ so allergisch reagieren, dass es Sie reizt, viele Millionen Frauen aus 170 Ländern, die sich für Solidarität und Gerechtigkeit in der Welt einsetzen, so zu beleidigen.
HELGA WIEMERS, Münster
Symbiotisches Bedürfnis
■ betr.: „Den Verfall sieht man am Küchentisch“,sonntaz vom 5./ 6. 3. 11
Rebecca Sampsons Fotos von einer Mutter mit ihrer magersüchtigen Tochter sprechen Bände. Wenn eine erwachsene Tochter in solch körperlicher Weise bei ihrer Mutter Unterschlupf sucht, muss sie sich in diesem Moment extrem unglücklich fühlen. In dem Fall kann das Gesicht einer einfühlsamen Mutter nicht so entspannt und zufrieden aussehen! Hier dokumentiert sich das symbiotische Bedürfnis einer Mutter nach einer nicht mehr altersentsprechenden Nähe mit ihrer Tochter. Damit wird sie für ihre Tochter sowohl verführerisch als auch bedrohlich. Die Tochter kann sich nur abrupt wieder losreißen und fällt von einem Extrem ins andere. Bezeichnenderweise wird im persönlichen Bericht von Caroline Wendt der Vater als wenig beteiligt geschildert. Ihm käme die Aufgabe zu, die Ablösung in der Beziehung von Mutter und Tochter hilfreich mit zu gestalten.
CORNELIA PUK, Psychoanalytikerin, Herrenberg
Kein Flugzeug mehr besteigen
■ betr.: „Die saubersten Dreckschleudern“, taz vom 7. 3. 11
Das „Sich-Freikaufen“ eines Fluges oder das Wählen einer „grünen Airline“ ist in meinen Augen Humbug. Auch die taz bietet Reisen in weit entfernte Länder mit einem ihrer Korrespondenten an, und das ärgert mich schon sehr lange. Die weiteren Ziele, die die taz anbietet, sind für den Großteil der Menschen, die über begrenzte Urlaubstage verfügen, selbstverständlich nur mit dem Flugzeug zu erreichen. Eure Korrespondenten müssen natürlich diese schnellere Form der Fortbewegung wählen. Aber Leser müssen bitte nicht aufgefordert werden dorthin zu kommen, um mit dem Korrespondenten dieses ferne Land zu ergründen. Für mich gilt seit einigen Jahren: kein Flugzeug mehr besteigen! KONSTANZE REUTER, Bad Bevensen
Booooring
■ betr.: „Wenn ich mir was wünschen dürfte“, taz vom 8. 3. 11
Booooring die heutige taz. Und wenn ich ehrlich bin, ahnte ich es bereits bei eurer Ankündigung. Wen interessiert denn, was Merkel, Schröder, Glas oder TuT sich den lieben langen Tag so wünschen? USCHI RÖLLICH-FABER, Alsbach