leserInnenbriefe:
Kosten bleiben bei den Mietern hängen
„Gegner des Klimaentscheids wachen auf“
taz nord vom 24. 10. 24
„Um zu verhindern, dass die Kosten letztlich bei den Mieter*innen hängen bleiben, schlägt Bosse vor, die Kosten durch eine Drittel-Teilung gleichmäßig auf die öffentliche Hand, Vermieter*innen und Mieter*innen aufzuteilen.“ Was ist denn das für ein Mieterverein? Die Forderung bedeutet, dass ein Drittel der Kosten direkt bei den Mietern hängen bleibt und ein weiteres Drittel indirekt, weil die Vermieter das auf sie entfallende Drittel natürlich bei Neuvermietungen in die Mieten einpreisen werden. Und die Annahme, dass Kosten gleich blieben, wenn man sie auf einen kürzeren Zeitraum verteilt, ist bei vielen Mietverhältnissen eine Milchmädchenrechnung; man zahlt erst einmal mehr für dieselbe Wohnung, und wenn man dann umziehen muss, kann man sich als Mieter „freuen“, dass man die Mehrkosten, die für die Wohnung sonst erst in den Jahren nach dem Auszug angefallen wären, schon gezahlt hat. Budzylein, taz.de
Im Hamsterrad des Konsums
„Gegner des Klimaentscheids wachen auf“
taz nord vom 24. 10. 24
„Wertstoffinseln“, so heißen heute die Sammelcontainer für Einweggläser von Nahrungsmitteln. Zeitungspapier ist weniger geworden, dafür mehr an Wellpappe für Einweglieferungen. An Kunststoffverpackungen wird einiges für die Fernwärme verheizt, was noch qualitativ sich eignet, wird dem Recycling zugeführt. Aus diesen Grundstoffen könnten besser isolierte Fenster hergestellt werden. Ebenso wären Isolierflocken für Hohlräume von Altbau-Aussenwänden zum Einblasen möglich. Auf glatten Außenwänden und Dachböden ist das Anbringen von Isolierplatten mit Abschlussfolie kein Schönheitsideal mehr. Dieses „Hamsterrad gemachter Notwendigkeiten von Grundstoffen im Konsumkreislauf“ befindet sich in vielen Sektoren des Konsums. Der sehr teure LNG-Preis zum Einmal-Verpackungen-Herstellen wird dabei an die Verbraucher:innen unkreativ weggedrückt.
Jochim Geier, Hamburg
Diskriminierung nicht aufgearbeitet
„Frauenbibliothek soll weg“
taz nord vom 23. 10. 24
Dieses Jahr diskutierten Hamburger Grüne über „Feministische Wissenschaftspolitik“. Jetzt kann die grüne Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank beweisen, wie ernst sie es damit meint, wenn einige leitende Männer im Hamburger Wissenschaftsbetrieb meinen, einen Grundstein feministischer Bildung an der Universität Hamburg einfach abräumen zu können. Dabei gibt es Forschungsbedarf genug. Bis heute wurde zum Beispiel nicht bekannt, dass die wenigen Frauen, die anfangs in den 80er- und 90er-Jahren Klimaforschung an der Universität Hamburg studierten, in ihrer Karriere diskriminiert wurden. Betroffene Frauen ziehen es bis heute vor zu schweigen. Forschung hat diese strukturelle Diskriminierung bis heute nicht aufgearbeitet. Gerade eine feministische Bibliothek könnte derartige Missstände nach deren Erforschung (Oral History!) dokumentieren. In vielen wissenschaftlichen Fachbereichen (besonders in der Chirurgie der Krankenhaus-Medizin) warten Frauen bis heute vergeblich darauf, zu den dortigen diskriminierenden Missständen befragt zu werden. Lindenberg, taz.de
taz nord Stresemannstraße 23 22769 Hamburg briefe@taz-nord.de www.taz.de
Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leser:innenbriefen vor.
Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Voraussetzung für Dominanz
„Frauenbibliothek soll weg“
taz nord vom 23. 10. 24
Gender als Kategorie in der Wissenschaft oder in anderen Bereichen einfach zu ignorieren, war lange eine wesentliche Voraussetzung für die Dominanz der männlichen Perspektive, die sich selbst als den Normalfall betrachtete. Expertinnen, die Forschende in einer spezialisierten Bibliothek fachkundig beraten können, und spezialisierte Forschungseinrichtungen für Gender Studies sind wichtig, und der Artikel beschreibt das ja auch sehr gut. Sàmi2, taz.de
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